das Magazin für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik
24 Dezember 2007
17 Dezember 2007
Die Dinge
Aus: Georges Perec, Die Dinge.
16 Dezember 2007
Bashing II
Ja, so hätten sie's gerne, die Kulturmenschen, wie Eduard Norden bereits süffisant für die Situation der antiken Prediger angemerkt hat: "Die Gebildeten gingen damals mit denselben Erwartungen in die Kirche wie in den Hörsaal des Sophisten: sie wollten sich einen Ohrenschmaus verschaffen, ein Stündchen angenehmer Unterhaltung, und viele Prediger waren ihnen darin allzu willfährig". Alles, nur nicht kunstlos darf die Predigt sein.
Was die Autorin in der ZEIT vergisst: noch die kunstvollste Predigt bewirkt keinen Glauben.
Notabene sei angemerkt: Das Enttäuschendste am Feuilleton zu Weihnachten ist ja alle Jahre wieder ein Religionsbashing, das nicht der Glaubenskontroverse, sondern bloß der feierlichen Selbstvergewisserung und der Seelenwellness von Feuilletonisten dient. Amen.
Bashing I
In der WELT ist es Chefkommentator Alan Posener, der unter der Überschrift "Warum Gott kein moralisches Vorbild ist" seine krausen Gedanken zu Papier bringt. Ehrlich gesagt, habe ich beim ersten Lesen des Artikels überhaupt nicht verstanden, was er uns sagen will. Schon die Überschrift ist ja etwas merkwürdig. Wer hat je gesagt, dass Gott ein moralisches Vorbild sei? Vorbilder sind in der biblischen Tradition in aller Regel Menschen und wenn sie als solche charakterisiert werden, wird sofort hinzugefügt, worin sie fehlen.
Für Posener ist Gott kein moralisches Vorbild, weil er nach der biblischen Tradition ziemlich merkwürdige Dinge von den Menschen verlangt (und dabei zählt Posener nicht einmal annäherungsweise die verfügbaren Merkwürdigkeiten auf - da könnte ihm jeder Theologe weiterhelfen.) Sicherheitshalber charakterisiert Posener die Bibel als fiktionale Literatur - um dann aufzuzeigen, dass diese fiktionale Literatur nicht für die Moral taugt. Selbst wenn man ihm darin folgt, gehörte doch in einem zweiten Schritt dazu, zu bestimmen, um welche Gattung fiktionaler Literatur es sich handelt. Hier dürften Atiologien doch anders bewertet werden als Märchen, dokumentarische Literatur wiederum anders als Poesie. Genau das aber unterlässt der Kommentar. Wie er überhaupt die Frage unerörtert lässt, warum überhaupt fiktionale Literatur als moralischer Stimulus gelten sollte. (Da schimmert ein altes Argument von Schiller durch: die ästhetische Erziehung der Menschheit.) Dass ein guter Teil der inkriminierten Stellen gerade dazu dient, humanes Verhalten in Gang zu setzen - diese Erkenntnis unterschlägt Posener.
Besonders wirr wird es, wenn Posener auf den Gott des Alten Testaments schimpft, um dann aufzuzeigen, dass der moralisch scheinbar integerere Gott des Neuen Testaments kein besseres Verhalten bei den Christen in Gang setzt. Offensichtlich scheint die literarische Charakteristik eines Gottesbildes in keiner Beziehung zum moralischen Verhalten der Menschen zu stehen. [Wie ja auch die fiktionale Literatur des Humanismus keine bessere Menschen geschaffen hat.]
Poseners Lösung ist dann wirklich Realsatire: wir brauchen keine Religion, weil wir genetisch auf Nächstenliebe programmiert sind: "Wären wir nicht genetisch vorprogrammiert, uns sozial zu verhalten, wir wären längst ausgestorben. Die menschliche Moral kommt vor der Religion." Angesichts der Geschichte der Menschheit müssen das aber ziemlich schwache Gene sein. Diese Mär von der altruistischen Programmierung ist auch nichts anderes als: fiktionale Literatur.
11 Dezember 2007
Duchamp, Man Ray, Picabia
Zusammen schufen sie in New York, während des ersten Weltkrieges, die berühmte Dada-Bewegung. Ihre Freundschaft, welche in der Geschichte der modernen Kunst ungewöhnlich war, hielt über einen langen Zeitraum hinweg mit wechselnder Intensität stetig an. Das Herzstück ihrer Freundschaft war ihre gemeinsame Lebensauffassung, welche auch in ihren Werken entweder mit Humor, Ironie oder in bildstürmerischen Gesten immer wieder zum Ausdruck kam. Deutlich tritt in den Werken, wenn auch oft verschlüsselt, das Interesse an sexuellen Beziehungen und Erotik hervor. Die Ausstellung Duchamp, Man Ray, Picabia setzt sich als Ziel die verschiedenen Affinitäten und Parallelen in den Werken der drei Künstler sichtbar zu machen, um zu zeigen wie ihre Ideen und Innovationen sich gegenseitig beeinflussten.
21. Februar 2008 - 26. Mai 2008Tate Modern, 4 Etage
Jeden Tag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Freitag und Samstag bis 22.00 Uhr geöffnet.
10 Dezember 2007
Schaufenster
Wall-painted animation by Blu
Made at the Jonathan Levine gallery (NY)
November 2007
08 Dezember 2007
Karlheinz Stockhausen (1928-2007)
(Theodor W. Adorno, Die Kunst und die Künste).
"Die Krise des Sinnzusammenhangs als eines phänomenal, in der Tuchfühlung seiner Teile wahrnehmbaren Ganzen hat die seriellen Komponisten nicht dazu verführt, den Sinn einfach zu liquidieren. Stockhausen hält ihn, den unmittelbar apperzipierbaren Zusammenhang, als einen Grenzwert fest. Von ihm führte ein Kontinuum bis zu solchen Strukturen, die der gewohnten Weise des Sinn Hörens, also der Illusion der Notwendigkeit von Klang zu Klang, sich versagen. Sie lassen nur noch etwa so sich auffassen, wie das Auge die Fläche eines Bildes als ganze überschaut."
(Theoder W. Adorno, Voraussetzungen)
06 Dezember 2007
Dokumentarfilmpreis "Erinnerung und Zukunft"
[Mehr ...]
02 Dezember 2007
Heft 50 von tà katoptrizómena ist erschienen!
Blick zurück nach vorn
Es enthält folgende Beiträge:
VIEW
Liturgisches Konzert
Harald Schroeter-Wittke
Theologische Ästhetik und deutscher Idealismus
Schellings Kunstphilosophie und das Bilderverbot in der Bibel
Björn Pötters
Revisited
The
Karin Wendt
Der hedonistische Rebell und der Heilige der Mittelmäßigen
Zu Miloš Formans „Amadeus“
Karsten Visarius
RE: VIEW
Wien - Paris
Zur Ausstellung "Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne 1880-1960“
Andreas Mertin
Suprematism rewind
Oder: Wie erklärt man dem Menschen die Gegenstandslosigkeit?
Karin Wendt
Horst Schwebel im Gespräch mit ...
POST
Ripuarische Avantgarde
Episoden
Andreas Mertin
POST IT
Katoptrizomena - Weblog des Magazins mit aktuellen Notizen
Lektüren - Auf dem Tisch der Redaktion
Glyphen - Termine, Ausstellungen, Events rund um das Thema "Kunst und Kirche"
Kunstnotizen - aus der Presse
30 November 2007
Sancta simplicitas oder: intensive Nebelschwaden
So nehmen Kirchenrepräsentanten die Kunst also wahr: als Institution, die den Glauben mit Häme überzieht. In welcher Welt leben wir eigentlich - und welche Kunst kennt und meint Frau Käßmann? Mir ist in den letzten 15 Jahren keine ernsthafte Kunst begegnet, die den Glauben mit Häme überzieht. Das ist wirklich Unsinn und die Kunst hat wahrlich Besseres zu tun. Und welche Kunst bevorzugt Frau Käßmann? Jene, die einen Zugang zur christlichen Botschaft und damit missionarische Chancen bietet. Soweit das Kapitel zur Kritik der instrumentellen Vernunft. Das ist Verdinglichung in Reinkultur. Was sich die Bischöfin vorstellt, ist offenkundig eher Design als Kunst. Von interesselosem Wohlgefallen, das seit Immanuel Kant zur Bestimmung von Kunst herangzogen wird, hat die Missionsinteressierte offenkundig noch nichts gehört. Aber es wäre auch ein Wunder, wenn die Kirche aus der (Philosophie-)Geschichte lernen würde.
30 Oktober 2007
Temporäre Kunsthalle Berlin
Nähere Informationen unter: http://kunsthalleberlin.com
Internet-Plattform für Baukunst
Zu finden ist die Datenbank unter http://www.baukunst-nrw.de/
17 Oktober 2007
Neuer Leiter des Instituts für Kirchenbau
Prof. Dr. Thomas Erne ist seit Wintersemester 2007 neuer Leiter des Marburger Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart. Thomas Erne hat promoviert über das Thema: Lebenskunst. Aneignung ästhetischer Erfahrung. Ein theologischer Beitrag zur Ästhetik im Anschluß an Kierkegaard und habilitiert mit einer Arbeit über den Philosophen Hans Blumenberg: Rhetorik und Religion. Studien zur praktischen Theologie des Alltags.
Protestantische Selbstkritik
Friedrich Wilhelm Graf, Der Protestantismus, in:Joas/Wiegandt, Säkularisierung und die Weltreligionen, Frankfurt 2007, S. 78-124, hier S. 84.
15 Oktober 2007
Peter Hahne: War Paul Gerhardt in der Hölle?
Dieses Mal amüsiert er uns mit einen höchst ambivalenten Loblied auf Paul Gerhardt. Wenn sich die Nachrichtenagentur idea nicht verhört hat, hat Hahne auf der Kanzel in Lübben folgendes kundgetan: "Während heute vieles 'auf den Wellness-Wolken des großen Halleluja' daherschwebe, seien Gerhardts Choräle 'keine bestellten Strohfeuer-Lieder aus dem Computer, sondern erkämpfte Glaubens-Gesänge aus dem erlittenen Feuer der Hölle'."
Das ist nicht uninteressant. Entweder gehört Paul Gerhardt zu jenen wenigen, die wie Christus einen Aufenthalt in der Vorhölle erlebt haben oder er formulierte seine Lieder aus dem Jenseits. Beides ist jedoch kaum anzunehmen.
Aber warum meint Peter Hahne, Paul Gerhardt habe seinerzeit nicht nur Schmerzen erlitten, sondern diese seien ein erlittenes Feuer der Hölle(!) gewesen? Darauf bleibt der Grinse-Kater einer Antwort schuldig. Vermutlich suchte er etwas ganz Drastisches zu sagen und da fällt einem Evangelikalen natürlich immer die Hölle ein. Oder das Ganze ist eine vorsichtige Annäherung an den Islam: „Die Unseligen werden dann im Höllenfeuer sein, wo sie laut aufheulen und hinausschreien, und wo sie weilen, solange Himmel und Erde währen, – soweit es dein Herr nicht anders will. Dein Herr tut, was er will.“ (Sure 11,106–107)
04 Oktober 2007
Heft 49 von tà katoptrizómena ist erschienen!
CONTAINER
Es enthält folgende Beiträge:
VIEW
52. Biennale in Venedig
Beobachtungen
Andreas Mertin
- In Search of Spiritual Space
Emptiness - Palazzo Zenobio
Territorios
- Interaktiv
Der mexikanische Pavillon - Verweigerung
San Stae
Made in Germany
Kunstvorstellungen
Andreas Mertin
„Alle Menschen werden Schwestern“
Vom Umgang mit „männlichen Söhnen“
Dorothea Erbele-Küster
VISION | AUDITION
Ein Rückblick
Andreas Mertin
RE: VIEW
Erfahrungsbezogene Theologie
Eine Rezension
Christoph Fleischer
Klassische Bildgattungen
Rezension
Karin Wendt
POST
Vom Überschreiten einer Grenze
Bill Viola in Venedig
Andreas Mertin
10 September 2007
Kirche als Ruheraum
Seit Abbé Porée 1745 in seinem ... Buch gegen die Bestattungen in Kirchen protestiert hat, ekelt man sich vor der stinkenden Luft in Gotteshäusern. Die Angriffe richten sich gegen undichte Gruften und feuchte, durchlässige Grabgewölbe. Voltaire empört sich ebenso über diese unzumutbaren Verhältnisse wie später Vicq d'Azyr."
"Anfang des Jahres 1773 wird in Dijon der Entschluß gefaßt, die in den Gruften der Kirche Saint-Étienne bestatteten Toten an einen anderen Ort zu verlegen. Der Gestank bei der Exhumierung ist so gewaltig, daß alle Versuche, ihm entgegenzuwirken, fehlschlagen."
Alain Corbin, Pesthauch und Blütenduft, Berlin 2005, S. 44.76.140
Unannehmbare Bilder
Gerhard Meier, Toteninsel, Frankfurt 2007, S. 128
01 August 2007
Heft 48 von tà katoptrizómena ist erschienen!
Documenta & Co
Es enthält folgende Beiträge:
VIEW
Skulptur Projekte Münster
Renaturing
Karin Wendt
Die documenta XII
Impressionen
Andreas Mertin
Das unbekannte Meisterwerk
Im Zentrum der documenta
Andreas Mertin
Glucky Bach
Eine Arbeit von Artur Žmijewski
Andreas Mertin
RE:VIEW
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Ein Projektfinale
Andreas Mertin
Deutung - Kunst - Inszenierung
Buchvorstellungen
Andreas Mertin
Bestreitungen
Zeitgenössische Kunst im reformierten Kirchenraum I
Andreas Mertin
POST
Entdecken – Erleben - Zeichnen
Exkursion in die ewige Stadt
Henner Herrmanns
Wiedergänger
Zeitgenössische Kunst im reformierten Kirchenraum II
Andreas Mertin
24 Juli 2007
Kristus Yoshiyuki
15 Juli 2007
11 Juli 2007
VISION | AUDITION: Sigalit und Daniel Landau
Eine der beeindruckenden Arbeiten auf der kirchlichen Begleitausstellung zur documenta 12: Die Arbeit "Eye Drum" von Sigalit und Daniel Landau" ausgestellt in der Martinskirche Kassel.
10 Juli 2007
13 Juni 2007
Einladung VISION | AUDITION
Festgottesdienst
Predigt : Bischof Prof. Dr. Martin Hein
Einführung : Kurator Dr. h.c. Andreas Mertin, Hagen
KARLSKIRCHE KASSEL 17. Juni 2007 - 16:00 Uhr
Ausstellungseröffnung
Festvortrag Kurator Dr. h.c. Andreas Mertin, Hagen
Eröffnung Bischof Prof. Dr. Martin Hein
KÜNSTLER
Patrycja German, Sigalit Landau, Julia Oschatz, Jay Schwartz und Yves Netzhammer.
[Karte ...] [Infos ...] [Texte ...]
VISION | AUDITION
Schönheit ist attraktiv und so ist eine Tagung zum Thema „Die documenta 12 – eine ,schöne’ Ausstellung?“ in der Evangelischen Akademie Hofgeismar bereits ausgebucht. Aber im Laufe des Sommer bietet die in der Nähe von Kassel gelegene Akademie noch mehrere, die documenta begleitende Tagungen sowie vom 22. bis 29. Juli sogar eine Sommerakademie an, in deren Rahmen auch Treffen mit der documenta-Kuratorin Ruth Noack sowie mit Andreas Mertin, dem Kurator von „Vision | Audition“ stattfinden. Übrigens, Ferran Adriá wird die Verpflegung der Tagungsteilnehmer übernehmen. Mal sehen, was dabei herauskommt: documenta-Koch kocht Ente in Hofgeismar? Aber solche PR-Gags bräuchte die Akademie gar nicht. Sonst wäre ja jetzt schon, ebenso wie Adriás Restaurant bei Barcelona, für das ganze Jahr ausgebucht." [artnet]
[Mehr ...]
07 Juni 2007
Skulptur Projekte Münster
[Mehr ...]
01 Juni 2007
Heft 47 von Tà katoptrizómena ist erschienen
VISION | AUDITION
Es enthält folgende Beiträge:
VIEW
Vision | Audition
Zum Thema
Andreas Mertin
Speculum
Yves Netzhammer
Andreas Mertin
Embodying Art
Sigalit Landau
Karin Wendt
Von Höhlen und Medien
Julia Oschatz
Andreas Mertin
Zeichenhandlungen
Patrycja German
Andreas Mertin
Kunst, Religion und documenta
Die Geschichte der kirchlichen Begleitausstellungen
Horst Schwebel
RE: VIEW
Gestenkultur
Eine kleine Notiz
Andreas Mertin
Neuauflage
Von fehlerhaften Meisterwerken
Andreas Mertin
Einblicke
Rezensionen
Andreas Mertin
POST
Umstrukturierung von Kirchen
Zwei Beispiele
Henner Herrmanns
Rauchschwaden und Nebelwerfer
Ein Stirnrunzeln
Andreas Mertin
grassroots movement
Noch einmal: Die Bibel in gerechter Sprache
Andreas Mertin
Blackbox
Gemäldegalerie Alte Meister @ Second Life
www.dresdengallery.com
31 Mai 2007
22 Mai 2007
Auszeit! Kunst und Nachhaltigkeit
[Abb. Thom Barth: "pieces" 1999-2007, 830 Teile nach Motiven der Natur-und Kulturdenkmäler der UNESCO]
14 Mai 2007
Made in Germany
Made in Germany
Sprengelmuseum, Kunstverein Hannover und Kestnergesellschaft
25. Mai – 26. August 2007
Symposium zur Bibel in gerechter Sprache
Das Symposium an der Universität Hamburg vom 30. Juni bis 1. Juli 2007 möchte die Diskussion, auch im Hinblick auf eine mögliche Revision der Übersetzung, auf eine sachlichere Ebene heben und wissenschaftlich vertiefen. Es versammelt dazu Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen verschiedener Fachrichtungen, sowohl Mitwirkende am Übersetzungsprojekt wie auch andere Interessierte. Schwerpunkt der Diskussion wird der (übersetzerische) Umgang mit dem Gottesnamen JHWH und der metaphorischen Rede von Gott sein, da sich bei diesem Thema die Ziele und Schwierigkeiten einer Bibelübersetzung in besonderer Weise manifestieren.
Eingeladen sind alle Interessierten, die sich, sei es wissenschaftlich, sei es an anderen Orten, mit Fragen der zeitgemäßen Bibelübersetzung und Rede von Gott befassen.
[Weitere Infos und Programm ...]
12 Mai 2007
Kunstgeschichte christlicher Gesten
Handfestes Christentum. Eine kleine Kunstgeschichte christlicher Gesten
10 Mai 2007
Schweigen
Das ist eine ebenso faszinierende wie publikumsträchtige Idee. Die vorgestellten Künstler und Werke sind beeindruckend, das Konzept überzeugend. Ein weiterer Ort auf der Liste der wichtigen künstlerischen Bezugspunkte des Jahres 2007.
[Mehr ...]
04 Mai 2007
Im Dialog mit der documenta 12
[Mehr ...]
Eine 'schöne' Ausstellung
[Mehr ...]
PAINT IT BLUE
[Mehr ....]
14 April 2007
Ehrenpromotion für Luise Schottroff
In ihrer wissenschaftlichen Arbeit setzte Schottroff in den vergangenen dreißig Jahren maßgebliche Impulse für die Entwicklung der sozialgeschichtlichen Exegese, des christlich-jüdischen Dialogs und vor allem für die Feministische Theologie. Zuletzt erfuhr sie durch ihre Herausgeberschaft der "Bibel in gerechter Sprache" große öffentliche Aufmerksamkeit.
[Mehr ...]
11 April 2007
Verteidigungsrede
»Gott ist Geist«, lehrt die Bibel. Wird dieser Geist vermenschlicht und verpersönlicht, so wird sich in diesem Bilde immer der jeweilige Geschmack der Menschen aussprechen. »In seinen Göttern malt sich der Mensch.« Es gibt keinen Lehrsatz der Kirche, der vorschreibt, so und so hat man sich Gott, oder Jesus, oder Maria, oder den Teufel vorzustellen, mit einem solchen Kopf, solchen Augen, solcher Körperbeschaffenheit, solcher Haarfarbe, solchem Ausdruck usw. Hier herrscht absolute Wahlfreiheit. Die Bibelausleger beziehen eine Stelle im Alten Testament auf Christus, da heißt es: »Er hatte weder Gestalt noch Schönheit.« Also ist es bibelgemäß, sich Christus häßlich vorzustellen. Wer will nun die Grenze ziehen und sagen, hier ist erlaubte Vermenschlichung, dort beginnt die Gotteslästerung? Ganz streng genommen, müßte, da Gott nach der Bibellehre »Geist« ist, jede Verbildlichung verpönt werden. Aber von dieser sublimen Auffassung ist niemand weiter entfernt als die Kirche und ihre Vertreter selbst. Somit kann die Kirche, und wer sonst kirchliche oder religiöse Interessen vertritt, niemand verwehren, sich Gott jung oder alt, robust oder gebrechlich usw. vorzustellen.
In der Vision des Dichters gewinnt der traditionelle Himmel, und was darin vorgeht, eine Gestalt, die sich also recht eigentlich jeder Diskussion entzieht. Der Dichter hat es so gesehen, wie er's sehen mußte, aus einem künstlerischen Zwang seiner schöpferischen Phantasie heraus, und damit Punktum. Man kann seine Vision annehmen oder ablehnen, aber man kann sie nicht polizeilich abwandeln, man kann sie nicht strafen. Das Forum, vor dem sich Dichter und Künstler einzig zu verantworten haben, ist die ästhetische Kritik. Die Frage kann nicht auf theologischen, sondern allein auf künstlerischen Wert oder Unwert gerichtet sein.
Panizza: Meine Verteidigung in Sachen »Das Liebeskonzil«. S. 157
10 April 2007
Die Luther-Bibel ein Etikettenschwindel?
alles andere ist durchschaubarer Etikettenschwindel“.
Nähme man Hahne beim Wort, dann wären weder die Luther-Bibel noch die Einheitsübersetzung noch die Gute-Nachricht-Bibel noch irgend eine andere der auf der Bibelausgabenseite der EKD verzeichneten Texte richtig etikettiert, denn sie alle enthalten natürlich nicht den Urtext. Sie enthalten allenfalls Übersetzungen oder Übertragungen. Die Urtexte sind in Hebräisch oder Griechisch, was Hahne als Diplomtheologe eigentlich wissen müsste.
Dazu passt, dass Hahne im gleichen Vortrag Papst Benedikt XVI. so auffällig lobt, der ja gerade die Rückkehr zur lateinischen Messe gewünscht hatte. Da wird sich das Kirchenvolk künftig freuen können: die Messe auf Latein und die Bibel in Hebräisch und Griechisch. Mir kann es gleich sein, ich kann alle drei Sprachen, aber für die Mehrheit der Kirchenangehörigen wird die religiöse Überlieferung wieder: ein Buch mit sieben Siegeln.
Eines aber muss man Hahne lassen: er ist gerecht. Er greift nicht nur die Bibel in gerechter Sprache scharf an, sondern bezeichnet zugleich indirekt die Luther-Bibel als "Etikettenschwindel". Und das als "lutherischer Journalist" und EKD-Ratsmitglied! Wer hätte ihm das zugetraut?
09 April 2007
Sol LeWitt gestorben
04 April 2007
Ein Wunder!
Und gleich am Anfang meines Stöberns bin ich auf ein Wunder gestoßen, das Wunder der Prophetie in der Kunst:
Laut DVD hat Bacchiacca (1494-1557) zwischen 1540 und 1545 ein Bildnis des Kardinals Leopold erstellt. Da sieht man einmal die visionäre Kraft historischer Kunst. Denn Leopoldo de Medici lebte von 1617 bis 1675 und wurde 1663 Kardinal!
In Wirklichkeit ist das Werk natürlich von Baciccio, eigentlich Giovanni Battista Gaulli (1639-1709) und so wird es auch in allen seriösen Datenbanken geführt.
Aber Wunder interessieren uns natürlich viel mehr. Und so fragen wir uns, wie Bacchiacca gut 120 Jahr vorher schon wissen konnte, wie der Medici-Kardinal aussehen würde.
01 April 2007
Heft 46 des theomag ist erschienen
KUNST und KIRCHE
Es enthält Beiträge von Andreas Mertin, Horst Schwebel, Henner Herrmanns, Hans-Will Weis, Karin Wendt, Jörg Herrmann, Christoph Fleischer und Stefan Budian.
Der Bitterfelder Weg der Evangelischen Kirche
Ein kulturtheologisches Menetekel
Andreas Mertin
Kunst im Kontext Kirche
Positionen - Anti-Positionen - Praktische Folgerungen
Horst Schwebel
Über den profanen Umgang mit sakraler Architektur
Analyse oder Anamnese?
Henner Herrmanns
Religion und Romantik
Eine Beziehungsgeschichte im Original und als Remake
Hans-Willi Weis
Reiseeindrücke zwischen Kirche, Kultur und Kunst
Stefan Budian
Parallelen
Fritz Winter, Gerhard Richter, Tadao Andō
Karin Wendt
Gregor Schneiders "Cube Hamburg"
Jörg Herrmann
Religion gibt dem Leben Sinn
Eine Rezension
Christoph Fleischer
Visuelle Dubletten
Eine Empfehlung zu Johannes 2, 16
Andreas Mertin
Erwünschte Differenzen
Die Bibel in gerechter Sprache
Andreas Mertin
Blackbox
22 März 2007
Verzweifelte Situation der Kunst?
Aus der Begegnung von Papst Benedikt XVI. mit den Priestern der Diözese Rom Ende Februar im Vatikan. Und im selben Gespräch:
"So wird auch die Kirche nicht als ein Organismus der Unterdrückung oder der Macht – wie manche sie hinstellen wollen –, sondern als Organismus einer geistig-spirituellen Fruchtbarkeit erscheinen können, die in der Geschichte unwiederholbar ist oder zumindest, so wage ich zu sagen, außerhalb der katholischen Kirche nicht festgestellt werden kann."
Soweit die Binnenperspektive des katholischen Ordo.
17 März 2007
11 März 2007
Musikvideos und Youtube
[Mehr ...]
10 März 2007
09 März 2007
3D zum zweiten
Was im gestrigen Blogbeitrag vorgestellt wurde, waren die Daten der RSS-GmbH.
Parallel gab es aber auch die offiziellen Daten der Stadt Berlin, deren kmz-File andere Bilder generiert. Hier werden vor allem die Highlights hervorgehoben und erfahrbar gemacht.
Nicht alle Fassaden waren bei mir schon mit Texturen gefüllt, dafür gab es beeindruckende Modelle des Hauptbahnhofs und des Reichstages, die quasi begehbar sind.
Den Hauptbahnhof von Gerkan fand ich besonders eindrucksvoll.
08 März 2007
Wir bauen die Welt - im Modell
Der Eindruck ist ebenso überwältigend wie desillusionierend. Überwältigend, weil man wirklich durch die Straßen flanieren kann und die Gebäude en detail sieht. Das ist tatsächlich faszinierend und vermittelt ein Gefühl davon, was in den nächsten Jahren an virtueller Vergegenwärtigung auf uns zukommt. Desillusionierend ist es, weil das alles mehr wie eine Ansammlung von Faller-Häuschen ("Wir bauen die Welt im Modell") aussieht als ein Abbild von Wirklichkeit zu sein. Kein Großstadtflair, sondern eine Heimwerkeridylle.
Produktiv wird es da, wo man städtebauliche Pläne als Bürger überprüfen kann, z.B. den Wiederaufbau des ehemaligen Stadtschlosses neben dem Berliner Dom. Auch das ist ebenso faszinierend wie desillusionierend. Zur Faller-Welt würde es passen.
Wider die neue Bürgerlichkeit
"Die Erfindung der Einfachheit - als Stil wie als ethische Haltung - wirkt nach dem Wiener Kongress von der Haupt- und Residenzstadt aus in andere Kunstzentren Mittel- und Nordeuropas. Dieser für den Aufbruch der Moderne um 1900 so einflussreiche Stil des frühen Wiener Biedermeier mit seiner Reduktion und Materialästhetik wird in dieser Großausstellung als internationales Phänomen präsentiert: mit den Parallelerscheinungen in Goethes Weimar, in München, Berlin und Kopenhagen."
FAZ
06 März 2007
Baudrillard verstorben
ZEIT
Süddeutsche Zeitung
NZZ
Telepolis
20 Februar 2007
Kaum zu glauben
Pfarrer Schmid erhält den Doktortitel
"Doch kein katholischer Theologe hat sich in den vergangenen 50 Jahren bemüht, den Zusammenhang von Verkündigung und Kunst zu klären", sagt Schmid und behauptet, christliche Bilder und Skulpturen wirkten wie das Predigen als eine Verkündigun der Frohbotschaft. Für diese These wird ihm die Universität Tübingen den Doktorgrad (Magna cum laude) verleihen.
Vielleicht sollte man in Tübingen doch mal über Folgendes nachdenken: Zur Wahrheit über den Widerspruch.
18 Februar 2007
Ethik der Mode
15 Februar 2007
"Kulturschaffende"
Am kommenden Mittwoch empfängt nun auch die Bischöfin Margot Käßmann, gerade im letzten Jahr noch aufgefallen durch besonders kulturfreundliche Worte, die Künstler zu einem Aschermittwoch der Künste. Vermarktet wird das von der EVLKA unter der Überschrift "Landeskirche empfängt Kunst- und Kulturschaffende". Das ist schon eine mehr als entlarvende Ankündigung, denn der Begriff des 'Kulturschaffenden' stammt aus den Wirren der Weimarer Republik und kam dann vor allem im Nationalsozialismus unter dem Reichspropagandaminister Goebbels, der zugleich Präsident der Reichskulturkammer als Vereinigung aller Kulturschaffenden war, zu Ehren. Und auch das System der DDR machte sich den Begriff zunutze. Das Lexikon vermeldet: "In allen totalitären Systemen war die Verwendung des Begriffs verbunden mit der Festlegung politisch gesellschaftlicher Aufgaben der "Kulturschaffenden" (zugunsten des jeweiligen Systems)." Bereits 1946 wurde das Wort dem "Wörterbuch des Unmenschen" zugerechnet. Heute zählt es zu den "überlebensfähigen Resten" der DDR-Sprache.
Dass in der Pressemeldung das Wort "Kulturschaffende" verwendet wird, mag im konkreten Fall ein Zufall sein. Es ist aber nicht zu übersehen, dass das Wort seit einigen Jahren in kirchlichen Veröffentlichungen Verwendung findet. Und ich vermute, dahinter steckt ein Programm. Nicht umsonst ist die EVLKA schon seit längerem dafür bekannt, ein Programm der Rückführung der Künstler zur kirchlichen Programmatik zu verfolgen. Und da ist dann das Wort "Kulturschaffender" ein treffendes Wort.
14 Februar 2007
Otto Mauer
Das Wiener Dommuseum widmet Otto Mauer eine Ausstellung unter dem Titel: "Happy Birthday, Monsignore!"
12 Februar 2007
Mathematik und Kunst
04 Februar 2007
Raubkunst und Restitution
01 Februar 2007
Heft 45 des theomag ist erschienen!
- Petra Bahr
- Ulrike Baumann
- Hans-Jürgen Benedict
- Bernd Beuscher
- Gotthard Fermor
- Marcus Ansgar Friedrich
- Carsten Gennerich
- Uwe Gerber
- Hans Martin Gutmann
- Jörg Herrmann
- Benita Joswig
- Christian Kahrs
- Marion Keuchen und Martin Leutzsch
- Inge Kirsner
- Klüver / Hermes
- Heike Lindner
- Andreas Mertin
- Ingo Reuter
- Thomas Schlag
- Harald Schroeter-Wittke
- Horst Schwebel
- Alex Stock
- Karin Wendt und
- Bettina Wittke.
31 Januar 2007
Bissig ...
Kulturförderung zur evangelischen Profilierung: ja, Kunst und Kulturförderung an sich: nein. Das ist und bleibt der Eindruck von der Kulturpolitik der Evangelischen Kirche.
Und wer sich die Programmatik der Kulturkirche durchliest, dem wird von der kulinarischen Metaphorik schnell übel. So ist das mit der Kunst: "Am Freitag wird die Kulturkirche mit dem Symposium "Die neue Lust der Kirche an der Kultur" eröffnet ... Mitten in der Kirche wird dann die monumentale Installation "Geld wie Sand" zu sehen sein. Das Wochenende steht ganz im Zeichen kultureller Vielfalt. Für Geist, Herz, Ohren und Gaumen ist etwas dabei." Na also, es geht doch. Die Kirche fragt "Wer bin ich" und ganz nostalgisch setzt sie nach: "Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne".
Vielleicht gilt für den Protestantismus im Blick auf die zeitgenössische Kunst und Kultur tatsächlich: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das wären finstere Aussichten für die zeitgenössische Kunst und Kultur im Gespräch mit der Kirche, wenn denn ein solcher Dialog überhaupt noch geschehen würde.
28 Januar 2007
Der Sieg der Kirche über die Kunst
26 Januar 2007
Nestbeschmutzung
Das, was Dietrich Neuhaus schon im Jahr 1999 als kommenden "Fundamentalismus von oben" gegeißelt hatte, scheint nun Früchte zu tragen (vgl. dazu die Anmerkungen zur "Fundamentalismus-Debatte" im Magazin für Theologie und Ästhetik).
25 Januar 2007
Wozu Kulturwissenschaften?
Vorbildliche Kulturvermittlung
20 Januar 2007
Traurige Wahrheit
18 Januar 2007
Etwas verspätet ...
Was Michael Rudolf ins seiner Polemik aber überzeugend gelungen ist, ist die Phrasendrescherei des Papiers dem Leser komprimiert vor Augen zu führen. Zwar ist die Personalisierung nicht ganz gerechtfertigt, zeichnet doch gleich ein ganzes Gremium für das Elaborat verantwortlich, in der Sache trifft die ironische Zuspitzung aber den Kern. Und seien wir ehrlich: die "Kompetenz-Kompetenz" möchten wir der EKD gar nicht absprechen. Die kulturelle Kompetenz dagegen schon. Und die sprachliche erst recht.
14 Januar 2007
Abrisswahn
Kritisch beschäftigt sich Jens Jenssen in der gleichen Ausgabe mit der Denkmal-Ideologie, die längst nicht mehr das das ästhetisch Wertvolle sondern das historisch Interessante schütze. [Mehr ...]
08 Januar 2007
Religion und ihr Anderes
“Religion und ihr Anderes. Säkulare und sakrale Konzepte und Praktiken in Interaktion / Religion and Its Other: Secular and Sacral Concepts and Practices in Interaction” Humboldt-Universität zu Berlin, Hauptgebäude, Unter den Linden 6-9, 30. März - 1. April 2007