... kommentiert die taz die Neueröffnung der Kulturkirche in Bremen. Aber seien wir ehrlich: ganz abwegig ist der Kommentar nicht. Wenn es stimmt, dass es eine kulturnahe bestehende Kirchenarbeit gibt, deren Zuschüsse gefährdet sind, und zugleich eine Citykirche ostentativ zur Kulturkirche umgewidmet wurde, dann ist das schon merkwürdig. Dann wird Kultur tatsächlich als Notlösung missbraucht.
Kulturförderung zur evangelischen Profilierung: ja, Kunst und Kulturförderung an sich: nein. Das ist und bleibt der Eindruck von der Kulturpolitik der Evangelischen Kirche.
Und wer sich die Programmatik der Kulturkirche durchliest, dem wird von der kulinarischen Metaphorik schnell übel. So ist das mit der Kunst: "Am Freitag wird die Kulturkirche mit dem Symposium "Die neue Lust der Kirche an der Kultur" eröffnet ... Mitten in der Kirche wird dann die monumentale Installation "Geld wie Sand" zu sehen sein. Das Wochenende steht ganz im Zeichen kultureller Vielfalt. Für Geist, Herz, Ohren und Gaumen ist etwas dabei." Na also, es geht doch. Die Kirche fragt "Wer bin ich" und ganz nostalgisch setzt sie nach: "Welches Schweinderl hätten Sie denn gerne".
Vielleicht gilt für den Protestantismus im Blick auf die zeitgenössische Kunst und Kultur tatsächlich: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das wären finstere Aussichten für die zeitgenössische Kunst und Kultur im Gespräch mit der Kirche, wenn denn ein solcher Dialog überhaupt noch geschehen würde.
Vacances en Picardie IV – Laon
vor 3 Tagen