10 Dezember 2008

Kunstmärchen

Im Rahmen eines Netzwerkprojekts space-thinks bestieg der Künstler Matthias Schamp am 17. November 2008 in Berlin einen Heißluftballon. Als er über den Berliner Stadtteil Neukölln schwebt, pustet er eine Unze Goldstaub in die Luft.

Bis 1920 war der Ortsteil eine eigenständige Stadt, die noch 1912 Rixdorf (bei Berlin) hieß. Schamp nennt seine Aktion "Rixdorfer Vergoldung" und schreibt zur Realisation: "Zwar ist die ausgebrachte Menge verglichen mit der Größe Rixdorfs gering, so dass sie im Stadtkörper, obzwar faktisch vorhanden, optisch nicht wahrnehmbar ist. [...] Als eine Art in die Welt gesetztes Märchen soll die Rixdorfer Vergoldung in den erzählten und erinnerten Erlebnisbestand der Bewohner eingehen." [Foto: (c) Uwe Jonas]

01 Dezember 2008

Heft 56 von tà katoptrizómena ist erschienen!

Heft 56 des Magazins für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik steht unter dem Titel

Differenz - Dissidenz

und enthält folgende Beiträge:

EDITORIAL

VIEW

Die Ruine als Differenz
Oder: Ein Sonnenplatz für künstlich unterhaltene Schäden
Andreas Mertin

Dortmunder Anstöße
Zur fortgeschriebenen Subjektlosigkeit des evangelischen Kirchenbaus
Andreas Mertin

Die Angst der Kirche vor der Gegenwart
Reloaded
Jörg Mertin

Nachgelesen
Horst Schwebel

RE-VIEW

Loss of Control
Die letzte Ausstellung von Jan Hoet im MARTa Herford
Jörg Mertin

Interventionen
Eine Buchvorstellung
Andreas Mertin

Yves Netzhammer
Eine Buchvorstellung
Andreas Mertin

Notwendige Apologetik
Eine Rezension
Andreas Mertin

Das neue Kapital
Eine Rezension
Christoph Fleischer

POST

Fernsitzende
Aus alten Lexika
Andreas Mertin

Dissidenten
Deutsches Staatswörterbuch 1858
E. Hermann

08 November 2008

Fehlanzeige

"Kirche im Aufbruch" heißt das missionarische Reformprojekt der EKD, das innovatorische und wegweisende Projekte innerhalb der evangelischen Kirche vorstellen möchte. Man möchte "von den Erfahrungen anderer profitieren" wie es einleitend heißt.

Da ist es passend, was man heute unter dem Stichwort "Kunst" als "Beispiele guter Praxis" findet: Nichts.

01 Oktober 2008

Heft 55 von tà katoptrizómena ist erschienen!

Heft 55 des Magazins für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik ist ein

CONTAINER

und enthält folgende Beiträge:

EDITORIAL

VIEW

Unversöhnlichkeit und Inkonsequenz
Reflexionen über die Negativität der Kunst in der Ästhetik Adornos
Jürgen Förster

Zur theologischen Bedeutung des Kirchenraumes
Eine Auseinandersetzung
Andreas Mertin

Freiheit oder Funktionalismus
Eine Glosse
Andreas Mertin

RE-VIEW

Kapelle / Chapel
Ein Kunstdokument
Andreas Mertin

Sakralbau
Eine Rezension
Andreas Mertin

Die irritierende Faszination des Todes
Eine Rezension
Andreas Mertin

Menschwerdung oder Entgöttlichung
Was bedeutet Kenosis?
Christoph Fleischer

Motiviert zur Bibel greifen
Eine Rezension
Christoph Fleischer

Spiritualität und Diakonie
Rezensionen
Christoph Fleischer

POST

Froschperspektiven
Überflüssiges - Über Flüssiges - Überflüssiges
Andreas Mertin

17 September 2008

Lingener Kunstpreis 2008 an Julia Oschatz

Den mit 7500 Euro dotierten Lingener Kunstpreis erhält 2008 die Künstlerin Julia Oschatz. Am 28. September wird um 11.30 Uhr in der Kunsthalle Lingen die Ausstellung „Julia Oschatz - Lingener Kunstpreis 2008“ eröffnet. Eine Einführung in das Werk der Künstlerin gibt anschließend Heiner Schepers, Direktor der Kunsthalle. Während der Ausstellung erscheint ein Katalog mit den installativen Arbeiten in der Lingener Kunsthalle.

16 September 2008

Völlig losgelöst

So etwas findet sich als Anmerkung von Matthias Morgenstern unter dem Titel "Kultische Destabilisierung" im Buch "Bibel in gerechter Sprache?: Kritik eines misslungenen Versuchs" von Ingolf U. Dalferth, Jens Schröter, Mohr Siebeck, 2007

Da wundert sich der Leser: Bibelübersetzungen mit kunst- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven zu vergleichen ist "völlig fehlgeleitet"? Vielen Dank, Major Tom! So kann man die Selbstghettoisierung der Theologie auch vorantreiben.

"Fehlgeleitet", lieber Kollege, ist darüber hinaus ein Wort aus dem Denken des autoritären Charakters, der andere Menschen immer nur als gelenkte und geleitete und nicht als selbständige und autonome denken kann. Die Antwort auf "fehlgeleitet" ist immer die rechte Lenkung und dementsprechend der Leiter, d.h. der Führer.

05 September 2008

Guernica 3D


Eine Erkundung von Picassos Guernica in 3D durch die Künstlerin Lena Gieseke

Live-Animation in Buenos-Aires


Ein beeindruckender Kurzfilm des Künstlers Blu.
Mehr infos unter http://www.blublu.org/

04 September 2008

Religiöse Mathematik

Idea meldet heute, der erfolgreichste Film aller Zeiten sei der 1979 gestartete Jesus Film, den mehr als 6 Milliarden Menschen gesehen hätten. Mehr als 6 Milliarden Menschen? Das ist sauber recherchiert. Denn die Statistik, auf die idea verweist, zeigt die aktuelle Zahl der Weltbevölkerung an und nicht die Filmzuschauer. Zugleich räumt die zitierte Seite ein, dass 3 Milliarden Menschen noch nie etwas von Jesus gehört hätten. Also müssen 3 Milliarden Menschen nach der Idea-Logik den Film zwar besucht, Augen und Ohren dabei aber verschlossen haben. Ein wahres Wunder!

28 August 2008

Kirchenführer

Der Unsinn der Woche:
"Führung ist zu lange im evangelischen Denken negativ besetzt gewesen und undurchsichtig behandelt worden. Dabei ist die Verantwortung für die Führung in der Kirche das zentralste und heikelste Thema des EKD-Reformprozesses. Diese Ansicht vertrat der Leiter der Abteilung „Verkündigung, Kirchliche Dienste und Werke“ im Kirchenamt der EKD, Oberkirchenrat Thies Gundlach (Hannover), auf einem Forum des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) in der Evangelischen Akademie Arnoldshain (Schmitten/Taunus)."
[Mehr ...]

Dazu kann man nur eines sagen:

21 August 2008

Interessensverlust

Unter der Überschrift "Der schleichende Abschied vom klassischen Bildungskanon" berichtet Renate Köcher anhand neuer Befragungsergebnisse des Instituts Allensbach von "gesellschaftliche(n) Veränderungen von großer Tragweite" und zwar: "Seit einigen Jahren verändert sich das Interessenspektrum der jungen Generation langsam, aber ständig. Sie zieht sich immer mehr von Themen und Diskussionen zurück, die sich mit der Gesellschaft, den politischen Möglichkeiten, der Wirtschaft, den sozialen Fragen oder kulturellen Themen beschäftigen".

Ganz dramatisch sind die Veränderungen im kulturellen Bereich: "Rückläufig war auf dem Feld der Kultur besonders das Interesse an Literatur und klassischer Musik. Der Anteil derer, die gerne (auch) klassische Musik hören, ist innerhalb dieses Jahrzehnts in der Altersklasse unter 30 Jahren von 26 auf 15 Prozent gesunken. Der Musikgeschmack der Jüngeren sowie ihre Lektürepräferenz sind heute wesentlich fokussierter als vor einem Jahrzehnt und richten sich vor allem auf moderne Unterhaltungsmusik, englischen wie deutschsprachigen Rock und Pop."

Trauriges Fazit der Autorin: "Diese Veränderungen ergeben ein Muster: Fast alle Themen, die zum einen mit dem klassischen Bildungskanon und zum anderen mit der gesellschaftlichen Entwicklung verbunden sind, finden heute weniger Aufmerksamkeit, während Informationen, die unmittelbar auf den eigenen Alltag übertragen werden können und zur Optimierung von Beruf, Kaufentscheidungen und Privatleben dienlich sind, stabiles oder sogar größeres Interesse finden."

Der beigefügten Statistik ist zu entnehmen, dass das Interesse der 14-29-Jährigen an Kunst und Kultur in den letzten 10 Jahren um 34% zurück gegangen ist.

[Mehr...]

01 August 2008

Heft 54 von tà katoptrizómena ist erschienen!

Heft 54 des Magazins für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik trägt den Titel

Religiöse Räume

Es enthält folgende Beiträge:

EDITORIAL

VIEW

Erfahrungen ermöglichen
Zum Themenheft "Religiöse Räume"
Andreas Mertin / Jörg Mertin

Säkulare Spiritualität
Eine Matrix über innere und äußere Räume heute
Jörg Mertin
Raum-Lektüren
Suchbewegungen
Andreas Mertin

Der Raum des Ästhetischen
Über den künstlerischen Umgang mit Räumen
Karin Wendt

Paradise now
Paradiesklänge von Bach bis Berg
Harald Schroeter-Wittke

BEISPIELE

RE-VIEW

daZWISCHENzeit
Communicare – Kunst und Kirche in Warburg
Harald Schroeter-Wittke

"Performance" des Evangeliums
Bericht über zwei aktuelle Bearbeitungen des Themas „Homiletik“
Christoph Fleischer

Die Vermittlung religiöser Kraft
Eine Rezension
Christoph Fleischer

POST

Interreligiöse Gastfreundschaft
Offene Angebote in Zürich
Andreas Mertin

10 Juli 2008

Wanderlust


In ihrem neuen Video "Wanderlust", produziert von Encyclopedia Pictura, entwirft die Künstlerin und Sängerin Björk eine fantastische Kosmogonie vom Anfang und Ende der Welt - und uns selbst. Beeindruckend.

08 Juli 2008

07 Juli 2008

Videoclips

Interessante Videoclips werden im Videoblog von Andreas Mertin kurz vorgestellt und können direkt im Blog betrachtet werden. Die Auswahl reicht von den frühen Anfängen des Genres (etwa Triumph von den Jackson 5) bis zu aktuellen Clips. Der Videoblog setzt damit die frühere Tradition des Magazins für Theologie und Ästhetik fort, auf kulturell interessantes Material aus der Populärkultur aufmerksam zu machen. Der Videolog findet sich hier.

21 Juni 2008

Kapelle von Susanne Tunn

Unter reger Beteiligung der Öffentlichkeit wurde am 20. Juni 2008 die von der Bildhauerin Susanne Tunn entworfene und realisierte Kapelle des Johannes Wesling Klinikums Minden eröffnet. Die Künstlerin hat den Raum gebildet aus 60 200 Jahre alten geschichteten Balken aus Kiefernholz, die nun eine begehbare Holzskulptur mit Sitzbänken bilden. Der als Altar dienende Stein aus Muschelkalkstein steht weitgehend in der Form, wie ihn der Steinbruch freigegeben hat. Susanne Tunn schließt in ihrer bildhauerischen Bearbeitung des Steins an frühere Steinarbeiten an: Komprimiertheit des Objekts, Gleichwertigkeit und skulpturaler Zusammenhang aller sechs Seiten, verborgenes, teils behutsam freigelegtes Innen.

In seiner Festrede hob Jan Hoet, Direktor des Museums Marta in Herford, die herausragende Bedeutung des Projektes und seiner Realisation hervor. Im deutschen Raum kenne er kein anderes Projekt, das so gelungen sei wie die Arbeit von Susanne Tunn.
[Andreas Mertin, Jan Hoet, Jörg Mertin und Susanne Tunn im Gespräch)

Zum Projekt erscheint im September ein Buch, das neben einem einführenden Text von Jan Hoet auch einen Essay zu "Kirche und Kunst" sowie eine Dokumentation des Projekts in Text, Zeichnung und Fotografie enthält. [Weitere Infos ..]

[Fotos: Lisa Mertin]

15 Juni 2008

The No Idea Country

Als Integrationsmedium zwischen Wort und Bild, zwischen Hoch- und Populärkultur, vor allem aber zwischen Komik und Ernst ist der Comic nicht nur eine besondere Kunst des Übergangs, sondern im doppelten Sinne des Wortes eine Kunst der Überführung. Ein spielerisches aber keineswegs harmloses Sampling abendländischer religiöser Sinnangebote findet sich in dem neuen Comic-Blog des Medienkünstlers Markus Kleine-Vehn.

"Bei 'Keine Ahnung Land' handelt es sich um eine Sammlung von miteinander verwobenen Geschichten und Skizzen. In diesen wird versucht den geistig-spirituellen und intellektuellen Hintergrund einer imaginären Gesellschaft zu ergründen."

01 Juni 2008

Heft 53 von tà katoptrizómena ist erschienen!

Heft 53 des Magazins für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik trägt den Titel

Intimität

Es enthält folgende Beiträge:

EDITORIAL


VIEW

Intimität des Abwesenden
- oder warum das Selbst nur leer und als lebendiges Verhältnis gedacht werden kann -
Frauke A. Kurbacher

Intimität als ethische Leistung
Die Bedeutung der Grenze für das Problem der Intimität
Marion Oechsler

Die intime Botschaft der Musik
Nietzsches Musizieren in drei Akten
Manos Perrakis

Die Hysterie der treulosen Gattin
Pathologische Intimität um 1900
Claudia Lieb

Stationen der Intimität in Rousseaus La Nouvelle Héloïse
Roland Galle

Intimität des Kleinseins
Robert Walsers Tagebuchroman Jakob von Gunten
Sebastian Schulze

Innen Räume
Reflexionen von Giotto di Bondone, Günter Fruhtrunk und Mark Manders
Karin Wendt

Die öffentliche Intimität des Todes
Künstlerische Grenzüberschreitungen
Andreas Mertin

Mut zur Intimität!
Fluchtversuch aus der gläsernen Welt
Felix von Boehm

RE: VIEW

Schmuck einer Tänzerin
Eine Annäherung
Sabine Runde

Ausgestellte Intimität
Zum Liebestod von Dorine und André Gorz
Tatjana Noemi Tömmel

Intimität der Oberfläche
Zu den Photographien von Ji Yeon Heo
Frauke A. Kurbacher

Wirtschaftsethik und Sozialethik
Die Optionen gleichen sich
Christoph Fleischer

POST

Ornament
Die Gegenaufklärung und der Kirchenbau
Andreas Mertin

Aufruf zur Denunziation?
Oder: Das ganz normale Böse
Andreas Mertin

28 Mai 2008

Der eigene Gott

"Eine Theologie des eigenen Gottes ... müßte diese Verbindung zwischen dem Wissen um das menschliche Selbst und dem Wissen um die Präsenz Gottes im eigenen Leben ebenso wie die Verbindung zwischen der Liebe des Anderen - des 'religiösen Anderen', des 'nationalen Anderen', des 'Nachbarn', des 'Feindes' - und der Liebe zu Gott und die Verbindung des hilflosen Selbst mit dem hilflosen eigenen Gott ins Zentrum stellen." (Ulrich Beck: Der eigene Gott)

Ulrich Beck: Der eigene Gott: Friedensfähigkeit und Gewaltpotential der Religionen

Diskurs und gute Nachbarschaft

Kritik an der Haltung des EKD-Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), zum Dialog zwischen Christen und Muslimen hat die Präsidentin des nächsten Deutschen Evangelischen Kirchentages 2009 in Bremen, Karin von Welck (Hamburg), geübt. Während Huber für eine „ideologische Abgrenzung“ zum Islam stehe, plädiere sie für einen „offenen Diskurs“ zwischen den beiden Religionen, sagte die Hamburger Kultursenatorin. Es ärgere sie an der Amtskirche, wenn Bischöfe in der Öffentlichkeit aufträten, als hätten sie einen Alleinvertretungsanspruch für die Kirche. „Ich bin glücklich, dass ich die Vertreterin des oft auch chaotischen Kirchentags bin, der Diskurs zulässt“, so die Senatorin.

Dem ist wenig hinzuzufügen und aus diesen Gründen nehme ich seit frühester Jugend regelmäßig am Kirchentag teil.

Interessant allerdings die Reaktion der EKD: Pressesprecher Christof Vetter (Hannover) wies die Kritik zurück. Huber stehe für einen intensiven Diskurs mit den Muslimen. Zur guten Nachbarschaft gehöre es aber auch, deutlich auf Unterschiede hinzuweisen.

Können EKD-Vertreter inzwischen nicht mehr einen Satz sagen, ohne gleich Unsinn zu reden? Wollen wir das wirklich: Jedesmal, wenn wir den Nachbarn in unserer Straße begegnen, sie deutlich auf die Unterschiede zwischen ihnen und uns hinweisen, und zwar, weil das zur guten Nachbarschaft gehört? Das ist weder Kultur, noch hat es Stil, noch ist es praktiziertes Christentum. Es ist einfach unsäglich.

21 Mai 2008

migros museum für gegenwartskunst Zürich 1978–2008

Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums der Sammlungsaktivität des Migros-Genossenschafts-Bundes und der intensiven dreijährigen Sammlungsaufarbeitung präsentiert das migros museum für gegenwartskunst vom 1. Juni–17. August 2008 eine Auswahl seiner Sammlungswerke in einer umfassenden Gesamtschau. Die Auswahl der Werke erschliesst dabei alle unterschiedlichen Sammlungsperioden – vom Minimalismus und konzeptuellen Arbeiten der 1960er und 1970er Jahre bis zu aktuellen Werken, die sich mit sozialpolitischen, performativen, glamourösen oder unheimlichen Strategien auseinandersetzen. Für diese Ausstellung hat der österreichische Künstler Markus Schinwald eine spezielle Ausstellungsarchitektur entworfen, die dem Betrachter ein «neues Sehen» auf die Werke ermöglichen wird.

Mit der Gründung des migros museum für gegenwartskunst 1996 im Zürcher Löwenbräu-Areal schuf das Migros-Kulturprozent eine Institution, die internationales Ansehen geniesst. Das migros museum für gegenwartskunst versteht sich als ein Zentrum aktueller Kunstproduktion. Der Begriff Gegenwartskunst impliziert die Einbindung in einen gesellschaftlichen Kontext und die Teilhabe an einem Prozess des Austauschs, der Produktion von Kunst.

Die Ankäufe für die Sammlung ergeben sich meist aus den Produktionen der Ausstellungen oder durch die direkte Zusammenarbeit mit den Künstlern. So konnten über die Jahrzehnte verschiedene, grosse installative Werke angekauft werden. Das migros museum für gegenwartskunst macht es möglich, konservatorisch aufwendige Installationen zu sammeln, die sonst wenig Chance hätten, erhalten zu bleiben. Über die Zeit von 30 Jahren (1978–2008) wurde der Kernbestand der Sammlung von ca. 450 Werken angelegt. Die Sammlungswerke sind im Museum nicht permanent zu sehen, vielmehr werden sie gemeinsam mit anderen zeitgenössischen Kunstpositionen im Rahmen von Ausstellungen gezeigt. Die Besucher erleben so die Sammlung im Kontext heutiger Kunstproduktion und entdecken ihre zahlreichen Facetten immer wieder aufs Neue.

Die aktuelle Ausstellung zeigt Sammlungswerke von:

Carl Andre – Art & Language – Atelier van Lieshout – John Baldessari – Lothar Baumgarten – Alighiero Boetti – Christine Borland – Olaf Breuning – Christoph Büchel – Heidi Bucher – Stefan Burger – Tom Burr – Jean-Marc Bustamante – Maurizio Cattelan – Marc Camille Chaimowicz – Spartacus Chetwynd – Marlene Dumas – Elmgreen & Dragset – Berta Fischer – Urs Fischer – Sylvie Fleury – Gabríela Fridriksdóttir – Douglas Gordon – San Keller – Sol LeWitt – Olivier Mosset – Juan Muñoz – Bruce Nauman – Olaf Nicolai – Cady Noland – Henrik Olesen – Giulio Paolini – David Renggli – Ugo Rondinone – Ed Ruscha – Robert Ryman – Jean-Frédéric Schnyder – Paul Thek – Rirkrit Tiravanija – Niele Toroni – Piotr Uklanski – Banks Violette – Philip Wiegard – Stephen Willats – Christopher Wool

Die Ausstellung wird kuratiert von Heike Munder und Markus Schinwald.

14 Mai 2008

Kurze Momente innerer Ruhe

"Es sind banale Gegenstände und einfachste Mittel, mit denen Ingo Gerken Subversionen demonstriert und zurückhaltend auf ihr mögliches Potential abtastet. So wird ein Möbel zum geborstenen Sockel und Ausgangspunkt für den nächsten Balanceakt, bei dem alle Teile, egal in welchem Zustand, ein gemeinsames System bilden, in dem man sich nicht über die herrschenden Gewichtungen im Klaren sein kann." Dies schreibt Meike Jansen über die Kunst von Ingo Gerken anlässlich seiner Ausstellung in der Gitte Weise Galerie, Berlin.

Ingo Gerken, Kurze Momente innerer Ruhe, Gitte Weise Galerie Berlin, 16. Mai bis 28. Juni 2008

13 Mai 2008

Robert Rauschenberg gestorben

Im Alter von 82 Jahren ist gestern der amerikanische Pop-Künstler Robert Rauschenberg gestorben. Rauschenberg kombinierte in seinen Kunstwerken Alltagsgegenstände wie Autoreifen, Fahrräder und ausgestopfte Ziegen zu künstlerischen Collagen.

Zentrale Fragen der Arbeiten von Rauschenberg waren: "Wie wird etwas von wem wahrgenommen? Was ist Erinnerung und was Zeit, was ist ein Bild und was ein Objekt? Wie verhalten sich Produktion und Rezeption? Rauschenbergs Hauptthema ist die Kommunikation und die Wahrnehmung. Auch interessiert ihn das erkenntnistheoretische Problem – die Frage, wie sich Kontinuität und Wandel zueinander verhalten." (wikipedia)

07 Mai 2008

Nicolaus Schafhausen erneut deutscher Kurator in Venedig

Nicolaus Schafhausen ist erneut zum Kurator des deutschen Pavillons für die Kunstbiennale 2009 in Venedig berufen worden. Schafhausen, Direktor des Witte de With Zentrums für Zeitgenössische Kunst in Rotterdam, hatte schon im vergangenen Jahr das Konzept für den deutschen Beitrag erstellt.

06 Mai 2008

Go for it!

Das Weserburg Museum für moderne Kunst zeigt vom 10. Mai bis 31. Dezember 2008 aus dem Sammlung Olbricht eine Zusammenstellung unter dem Titel Go for it!

Das Museum schreibt dazu: Thomas Olbricht sammelt Gegenwartskunst aus Überzeugung und Leidenschaft. Schon seit längerer Zeit ist er mit der Weserburg durch wechselnde Leihgaben verbunden und 2001 wurde hier die überregional beachtete Ausstellung „Ohne Zögern, die Sammlung Olbricht, Teil 2“ gezeigt. Inzwischen gehört die Olbricht Collection mit ihren etwa 1500 internationalen Werken zu den renommiertesten Sammlungen zeitgenössischer Kunst überhaupt. Der Essener Arzt und Naturwissenschaftler sammelt zudem gern jenseits des Mainstreams und fokussiert sein Interesse immer wieder auf ganz junge Kunst, welche übrigens zu über 50% von Künstlerinnen stammt. Besonders sein Blick auf die Themen Körper, Tod, Religion, Sexualität, sein Interesse an der Schönheit, aber auch Verletzlichkeit des menschlichen Leibes macht die Sammlung unverwechselbar und in mancherlei Hinsicht sehr provokant.

Die Eröffnung ist am Freitag, 9. Mai 2008, 19 Uhr
Weitere Infos

24 April 2008

Reaktionen

Gregor Schneider hat angekündigt, in einem Ausstellungsprojekt sich mit dem Tod und dem Sterben auseinander zu setzen. Das ist - vor allem weil dabei der Tod selbst eine Rolle spielen sollte - auf heftigen Protest gestoßen. Die Abwehrrituale waren erwartbar. Von Kultur-Theologen sollte man eine differenzierte Stellungnahme erwarten. Hier die Reaktion der Kulturbeauftragten der EKD und hier die Reaktion des Kunstpaters Friedhelm Mennekes. In der Differenz beider Reaktionen zeigt sich der Unterschied zwischen der Auseinandersetzung mit der Freiheit und den Aufgaben der Kunst (Mennekes) und der Anwendung theologischer-kirchlicher Leitsätze auf die Kultur (Bahr).

Das Magazin für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik wird sich im nächsten Heft u.a. mit der öffentlichen Intimität des Todes und den notwendigen künstlerischen Grenzüberschreitungen auseinandersetzen.

17 April 2008

Ästhetik des Anthropomorphen

"Prozesse der Anthropomorphisierung oder Vermenschlichung und, im Gegensatz dazu, jene der Entmenschlichung oder Verdinglichung durchdringen die kulturellen Praktiken, die Künste und ihre Theorien seit der Antike. Sie bedingen immer auch Dynamiken der Verwandlung, die sowohl die Ordnung zwischen Mensch und Ding (Pflanzen, Stoffen, Maschinen) als auch die zwischen Mensch und Tier verändern. Sie sind Gegenstand von Projektionen, Ängsten und Wünschen, die sich an der wahrnehmbaren Oberfläche bildhaft veräusserlichen und die Grenzen des Menschlichen ins Wanken bringen. [...] Bilder werden zu Worten und umgekehrt, diese verwandeln sich in Räume und Materien, woraus wiederum Welten einer anderen Dimension entstehen. Unabhängig vom Medium, in dem sie in Erscheinung treten, bleiben sie jedoch immer an das Körperliche gebunden und lassen weder die Beziehung des Menschen zu sich selbst noch die ‚Ordnung’ der Geschlechter unangetastet."

Am 19. April 2008 findet an der Universität Zürich die Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Semiotik zum Thema der "Ästhetik des Anthropomorphen" statt.

Das Tagungsprogramm

15 April 2008

Daniel Birnbaum ist der Kurator der 53. Biennale Venedig

Daniel Birnbaum ist der Kurator der 53. Internationalen Kunstausstellung der Biennale Venedig, die von Juni bis November 2009 stattfindet.

Der Vorstand der Fondazione La Biennale di Venezia unter dem Vorsitz von Paolo Baratta ernannte Birnbaum am 7. April 2008 zum Direktor des Bereichs Visuelle Künste und übertrug ihm damit die Verantwortung für die künstlerische Leitung der 53. Biennale von Venedig.

Daniel Birnbaum wurde 1963 in Stockholm, Schweden, geboren. Seit 2001 ist er Rektor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste (Städelschule) in Frankfurt/Main und Direktor der dortigen Ausstellungshalle Portikus.

01 April 2008

Heft 52 von tà katoptrizómena ist erschienen!

Heft 52 des Magazins für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik trägt den Titel

Film-Lektüren

Es enthält folgende Beiträge

EDITORIAL

VIEW

Das Lebens ist kurz
Religionshermeneutische Überlegungen zum Gegenwartskino
Jörg Herrmann

Locked-In
Schmetterling und Taucherglocke
Hans J. Wulff

Die Verseifenoperung des Fernsehkrimis
Von der Verschiebung einer politischen zu einer privaten Ethik
Hans J. Wulff

Sterben in den Zeiten des Neoliberalismus
Bemerkungen zu Rob Reiners sentimentaler Screwball-Komödie The Bucket List
Hans J. Wulff

Cinema Paradiso
Ein-Blick
Karsten Visario

Die Aura des Göttlichen
Religionen im Film
Jörg Herrmann

Schwarze Romantik
FITNA - Der Film von Geert Wilders
Andreas Mertin

RE: VIEW

Der Geist Gottes swingte über den Wassern
Unerhörte Bestimmungen zwischen Musik und Religion
Harald Schroeter-Wittke

Ereignis der Abstraktion
Bilder von Hans Steinbrenner
Karin Wendt

Die Wahrheit der Kunst
Künstler fragen nach dem Ort der Lüge
Karin Wendt

Trauerräume
Eine Rezension
Jörg Mertin

POST

Re-Lektüre: Belphegor
Oder das Geheimnis des Louvre
Andreas Mertin

Bilderstreit
Ein Déjà-vu
Andreas Mertin

William Kentridge - Felix in Exile

27 März 2008

Tateshots

In der Rubrik Tateshots zeigen die Internetseiten von Tate Online Kurzfilme aus dem Bereich moderner und zeitgenössischer Kunst. Die jüngste Ausgabe enthält u.a. eine Performance von Anthony McCall.

"This film captures a recent presentation of Anthony McCall's ground-breaking 1973 work, Line Describing a Cone. Testing the boundaries between cinema and sculpture, the work takes the form of a projected white dot that slowly grows to fill the dark space with a cone of light, immersing audience members in its field, to mesmerising effect." Eine faszinierende Studie.

21 März 2008

My name is Lisa

Gewinner des Youtube Video Awards 2007 Kategorie Kurzfilm

Stop the Clash of Civilisations

Gewinner des Youtube Video Awards 2007 Kategorie Politics:

ZANG TUMB TUUM...

"Der Futurismus war eine Bewegung, deren Gedankengut sich [...] nicht nur in Werken der bildenden Kunst, sondern vorrangig in literarischen wie auch in musikalischen Schöpfungen oder in Manifesten, Pamphleten, Fotographien, Filmen, Theaterstücken und kurzlebigen Zeitschriften niederschlug." (Jan Simane)

Eine Online-Ausstellung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz zeigt die Facetten des Futurismus anhand von ausgewählten, herausragenden Werken seiner Bibliothek.

20 März 2008

Ist Schönheit messbar?

Das 12. Berliner Kolloquium der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung bringt Experten aus Musik-, Literatur- und Kunstwissenschaft, Mathematik, Psychologie und der Neurowissenschaft sowie dem Produktdesign zusammen, um die vereinzelten Ansätze einer empirischen Untersuchung ästhetischer Gesetzmäßigkeiten zu bündeln und gemeinsam zu diskutieren. Auch in der Medizin spielen Forschungsergebnisse dieser Disziplinen eine wichtige Rolle - etwa für die patientenspezifische mathematische Operationsplanung in der Plastischen Chirurgie. Im öffentlichen Abendvortrag geht der Hirnforscher Manfred Spitzer, Professor am Universitätsklinikum Ulm, der Frage nach: “Neuroästhetik - gibt es eine Gehirnforschung zum Wahren, Schönen, Guten?".

12. Berliner Kolloquium der Gottlieb Daimler- und Karl Benz-Stiftung: Ist Schönheit messbar?

Mittwoch, den 7. Mai 2008

Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tiergartenstraße 35, 10785 Berlin

Die Teilnahmegebühr für das Kolloquium beträgt 50 € (für Studenten mit gültigem Studentenausweis 25 €). Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung finden Sie unter http://www.daimler-benz-stiftung.de/home/events/berlin12/de/start.html

18 März 2008

11 März 2008

tà katoptrizómena im Gespräch

Das im Spiegel Geschaute. Das Internet-Magazin "Tà katoptrizómena"

Von Thomas Kroll (Deutschlandradio Kultur)

Im Dezember erschien das 50. Heft der Zeitschrift für Kunst, Kultur, Theologie und Ästhetik im Internet. Der ungewöhnliche Name "Tà katoptrizómena" des Online-Magazins geht auf eine griechische Wendung im Zweiten Korintherbrief zurück. Er bedeutet soviel wie "das im Spiegel Geschaute" ...

[Mehr ...]

08 März 2008

Sehenswert!


Weitere Infos

HipHop und Rap sind Phänomene, die zwar religionspädagogisch, nicht aber theologisch Beachtung finden. Das ist ein bedauerlicher Fehler.

24 Februar 2008

Politische Raumtypen

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunstgeschichte der Universität Karlsruhe plant die Guernica-Gesellschaft ein Symposion zum Verhältnis von Raum und Politik im 20. Jahrhundert. Ausgegangen wird von der zu diskutierenden These, dass bereits Grundformen des Raumes eine spezifisch politische Wirkungsmacht entfalten.

Exposés können bis zum 6. April 2008 eingereicht werden.

Politische Raumtypen - Zur Wirkungsmacht öffentlicher Bau- und Stadt-Strukturen im 20. Jahrhundert, 11. -12. Juli 2008, Eiermann-Hörsaal, Kunsthistorisches Institut, Englerstraße 7, Karlsruhe

07 Februar 2008

ZEITEN und RÄUME

Noch bis zum 24. März 2008 ist im Neuen Kunsthaus Ahrenshoop die Ausstellung "Zeiten und Räume" zu sehen. Sie ist Teil einer Reihe zum Thema "Distanzen - Dinge und Räume in der aktuellen Fotografie und den neuen Medien". Natascha Borowsky, Claudio Pfeifer, Chris Durham, Ingo Gerken, Geissler & Sann, Philipp Geist und Christian Wolter zeigen Arbeiten aus den Bereichen Fotografie, Video, Computer und Installation.

Abb.: Ingo Gerken

06 Februar 2008

Meisner wiederholt sich

Als wahr gelte heute "was der Mehrheit entspricht, auf allen Gebieten, auch auf dem Gebiet der Kunst", kritisierte Kardinal Meisner in seiner Predigt zum "Aschermittwoch der Künstler" 2008 in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol. Wahrheit sei aber "etwas Vorgegebenes", nämlich das, was Jesus Christus gelehrt habe. Hier dürften Christen "keine falsche Bescheidenheit" zeigen.

"Wahrheit ist nicht relativ, Wahrheit gibt es auch nicht im Plural, Wahrheit ist keine Mehrheitsfrage, sie ist oder sie ist nicht", meinte Meisner. Wenn alles gleich wahr sei, dann sei alles auch gleich falsch, "und dann macht am Ende jeder, was er will."

Vgl. dagegen: Horst Schwebel, "Wahrheit der Kunst - Wahrheit des Evangeliums. In: Mertin, A./Schwebel, H. (Hg.). Kirche und moderne Kunst. Eine Dokumentation. Frankfurt 1988. S.135-145.

Vielleicht sollte Meisner aber auch ganz einfach nur ein paar Lehrstunden in Konstruktivismus nehmen.

01 Februar 2008

Heft 51 von tà katoptrizómena ist erschienen!

Heft 50 des Magazins für Kunst | Kultur | Theologie | Ästhetik trägt den Titel

Lektüren

Es enthält folgende Beiträge

EDITORIAL

VIEW

Bibel lesen
Private Notizen
Andreas Mertin

Denn sie wissen, was sie tun
Der Editwar um die Bibel in gerechter Sprache in der Wikipedia
Von 83.135.217.80

Film-Idyllen zwischen Sehnsucht und Käuflichkeit
Anmerkungen zu A Good Year
Hans J. Wulff / Ina Wulff

Zwischentöne
Anmerkung zu Sloterdijks "Eifer"
Markus Mürle

RE: VIEW

Du bist mein
Eine kleine Beobachtung
Andreas Mertin

Die Menschheit ist religiös
Eine Rezension
Christoph Fleischer

Gescheiterte Digitalisierung
Eine Kritik der CD-ROM-Ausgabe der Bibel in gerechter Sprache
Andreas Mertin

Die Welt ist eine Scheibe
Digitale Bibliotheken
Andreas Mertin

POST

Banaler Ikonoklasmus
Aus der Wohnstube des Christentums
Andreas Mertin

Notwendige Fremdheit
Ein Plädoyer für vielfältige Bibellektüren
Andreas Mertin

08 Januar 2008

Wiener Kulturgut

Wien Kulturgut - der neue digitale Kulturgüterkataster der Stadt Wien - ermöglicht den Zugang zu wesentlichen Identitätsmerkmalen der Stadt: Umfangreiches Kartenmaterial zeigt die kulturgeschichtliche und stadtplanerische Entwicklung Wiens von der Frühzeit bis in die Gegenwart. Detaillierte Informationen über verschiedene Kulturgüter (Gebäude, Denkmäler, archäologische Objekte, Kunstwerke, ...) können auch über Suchformulare abgerufen werden.

http://www.wien.gv.at/kultur/kulturgut/

Leben in Münster II

1998 hatte Christian Hasucha in der Galerie des Fördervereins Aktuelle Kunst in Münster Fotoleinwände mit Siedlungsansichten ausgestellt. Jede Leinwand hatte in der Bildmitte eine Aussparung für ein Buch, das jetzt, zehn Jahre später, eingesetzt werden soll. Die Bücher hatte Hasucha 1998 an zwölf Bewohner mit der Bitte verschickt, sie als Notiz- oder Tagebücher zu verwenden und zehn Jahre lang den Blättern Niederschriften über ihr Leben in der Stadt anzuvertrauen. 2008 bekommen die Teilnehmer nun die „fertigen" Bilder mit ihren eingefügten Büchern überreicht.

Zur damaligen Ausstellung vgl. Karin Wendt: Leben in Münster. Ein Projekt von Christian Hasucha. Ansichten einer Siedlung

06 Januar 2008

Mut zur Vergänglichkeit

... fordert Philipp Blom in der ZEIT unter der Überschrift "Schafft die Museen ab!" Und er schreibt: "Was hat sich geändert? Wir haben uns geändert. Die Mittelklasse hat triumphiert, eine Klasse ohne Vergangenheit, dazu verdammt, über die eigene Schulter zu sehen. Von keiner Tradition gestützt, entdeckte das Bürgertum nicht nur seine Macht, sondern auch seine Schwerelosigkeit im Raum der Geschichte, und eine große Vergangenheit wurde zum notwendigen Ballast ... Eine »fette Zeit der Kulturgeschichte«, eine »goldene Zeit«? Nicht Maler und Schriftsteller, Musiker und Schauspieler vergolden diese Epoche, sondern Museen und Konzertsäle – Institutionen also, die Kunst verwalten und vermitteln, nicht aber schaffen ...Unser Umgang mit der Vergangenheit erinnert auf fatale Weise an das wissenschaftliche Team, das sich um Lenins einbalsamierten Leichnam kümmerte: Geschminkt und mit Chemikalien vollgepumpt, galt die Mumie den Genossen als Beweis, dass es die geniale Epoche wirklich einmal gegeben habe. In seiner posthumen Erstarrung war nur noch wichtig, dass der Verfall nicht fortschritt."

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