29 August 2006

Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?

Die Geschichte der Nacktheit beginnt mit dem Sündenfall. Während die idealisierte Darstellung nackter Körper in der Antike und die Nacktkultur der Neuzeit von der Forschung intensiv betrachtet wurden, ist das Thema in der Mediaevistik bislang kaum behandelt.

Zum Thema Nacktheit im Mittelalter als Phänomen wie als Problem findet vom 3. bis zum 4. November 2006 im Zentrum für Mittelalterstudien ZEMAS der Universität Bamberg eine interdisziplinäre Nachwuchstagung statt.

27 August 2006

KulturRat

Der Deutsche Kulturrat fordert ein stärkeres kulturpolitisches Engagement der Kirchen. Die Kirchen sind "eine kulturpolitische Macht" und müssen sich mehr als bisher in aktuelle Debatten einmischen. Man werde die Kirchen dafür künftig stärker in die Verantwortung nehmen: "Das ist überfällig", sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann. Der Deutsche Kulturrat widmet sich in der neuen Ausgabe seiner Zeitung "Politik und Kultur" dem Themenschwerpunkt Kultur und Kirche. Zimmermann sagte, das Thema sei "bisher noch unterbelichtet" und "nicht wirklich ausdiskutiert".

Im nächsten Magazin für Theologie und Ästhetik wird das Papier ausführlicher vorgestellt und kommentiert.

21 August 2006

Madonna

»My idea is to take these iconographic symbols that are held away from everybody in glass cases and say ›Here is another way of looking at it. I can hang this around my neck. I can have this coming out of my crotch if i want.‹ The idea is somehow to bring it down to a level that people can relate to«.
(Madonna 1993)

»Meine Show ist kein konventionelles Rockkonzert, sondern eine dramatische Umsetzung meiner Musik. Und wie im Theater stellt sie Fragen, provoziert zum Nachdenken und nimmt den Zuschauer mit auf eine emotionale Reise, in der Gut und Böse, Hell und Dunkel, Freude und Trauer, Verdammnis und Erlösung dargestellt werden. Ich versuche nicht, jemanden zu einer Lebensweise zu bekehren, ich stelle sie nur dar. Und es bleibt dem Publikum überlassen, seine eigenen Entscheidungen und Urteile zu fällen.«
(Madonna 1990)

Si tacuisses

Margot Käßmann, Bischöfin in Hannover, hat im Interview mit der kirchlichen Nachrichtenagentur epd ihre Äußerungen zu Madonna zu korrigieren gesucht. Nein, zum Boykott habe sie nicht aufgerufen. Das ist verwunderlich, weil die Nachrichtenagentur dpa sie in wörtlicher Rede zitiert: "Ich rate dazu, Madonna zu ignorieren, denn das dürfte sie am meisten treffen." Ihre Intention, Madonna zu bestrafen, ist unverkennbar. Wer Christen in ihren religiösen Gefühlen verletze, gehöre ebenso verletzt - wenn auch nur finanziell. Das ist wenig plausibel und im Lichte von Mt 5,39 (Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar) wäre es auch unevangelisch. Aber wen kümmert das schon?

Heute nun benennt die Bischöfing ihr Dilemma so: "Ignorieren wir sie aber, kann leicht der Eindruck entstehen, dass es uns gleichgültig ist, wenn wichtige christliche Symbole für Spaß und Show-Zwecke vermarktet werden." Da fragt man sich natürlich, was sie überhaupt vom Konzert wahrgenommen hat. Die Kreuzigungsszene als Ausdruck von Spaß und Show? Erinnern wir uns, dass Madonna ihre Inszenierung als symbolische Geste mit der Aids-Katastrophe in Afrika verbindet. Und das ist nicht erlaubt? Wer ist legitimiert, so etwas zu sagen?


Das weitere Gespräch mit epd verschlimmert das Ganze erheblich. Dort sagt sie: "So eine Inszenierung verletze neben Christinnen und Christen auch all jene Menschen, die persönliche Erfahrungen mit Leiden hätten." Implizit unterstellt Frau Käßmann Madonna also, keine eigenen Erfahrungen mit Leiden zu haben. Das ist natürlich blanker Unsinn und theologisch zudem hochbrisant. Seit wann dürfen Theologen dekretieren, dass jemand so wenig Erfahrungen mit Leid hat, dass er sich dazu nicht äußern darf? Sind es nicht gerade Theologen, die mit "geborgtem Leid" predigen?

Darüber hinaus: Spätestens seit Albrecht Dürer ist die künstlerische Christusidentifikation etabliert. Dafür stehen neben Dürer auch James Ensor oder Josef Beuys (letzterer mit der Fußwaschung im Rahmen der Aktion Celtic). Und all das ist illegitim? Und wer hat das Recht, das zu entscheiden?

Da kann man nur zum Schluss kommen: Wenn Du geschwiegen hättest, wärest Du Theologin geblieben!

Altes Eisen

Im vorstehend erwähnten Interview von Margot Käßmann über Madonna kommt auch noch folgende Äußerung vor: "Vielleicht kann ein alternder Star nur noch zusätzliche Aufmerksamkeit erregen, wenn er religiöse Gefühle verletzt". Das ist interessant, denn Madonna ist jünger als Margot Käßmann. Nach der Definition der Bischöfin gehören Menschen mit 48 Jahren also schon zum alten Eisen und versuchen daher krampfhaft, Aufmerksamkeit zu erregen. Wieviel Selbsterkenntnis oder sagen wir Verdrängung hinter diesen Anwürfen steckt, kann man nur vermuten.

Schlimmer ist allerdings die Tatsache, dass Margot Käßmann sich hier zynisch die Argumentation der neoliberalen Wirtschaft zu Eigen macht, welche alle Menschen über 45 Jahren als für den Erwerbsprozess zu alt ansieht. Wird das jetzt Sprache der Kirche, alle über 45-Jährigen als alternde Menschen zu bezeichnen? Sozialethisch ist das jedenfalls ein Skandal.

Nachtrag vom 22.08.: Hier noch ein paar treffende sueddeutsche Notizen zur Venus aus der Diskokugel ...

20 August 2006

Antikatholische Äußerung?

"Sich selbst an die Stelle Jesu zu setzen, auch nur symbolisch, ist eine Selbstüberschätzung ungeheuren Ausmaßes", sagte die Bischöfin Margot Käßmann heute gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Wen sie damit wohl gemeint haben kann: Petrus, den Papst, Franz von Assisi oder vielleicht gleich alle Christen? Ach nein, es war nur Madonna, deren Werk Frau Käßmann nicht kennt. Vermutlich wollte sie auch nur mal wieder in den Medien präsent sein.

Vielleicht aber sollte Frau Käßmann doch noch einmal Matthäus 16,24 nachschlagen, worauf Madonna ja im Kontext ihres Aids-Engagements hier anspielt. Der Befreiungstheologe Mark D. Hulsether erörterte vor einigen Jahren die Frage, inwieweit Madonnas Clips unter befreiungstheologischen Perspektiven gelesen werden können. Ein ideales Lied müsste demnach eine Geschichte erzählen, die auf der Opferseite Partei nimmt und sich distanziert von allen rassistischen Verzerrungen des Christentums. Das Augenmerk müßte auf den Leiden und Ungerechtigkeiten liegen und Wege aufweisen, diese zu verändern. Es sollte Jesu Tod nicht auf die individuelle Beziehung von Christ und Christus reduzieren, sondern seine soziale Komponente und seinen solidarischen Aspekt betonen. Die Kirche müsste darin als Ort des Eintretens für soziale Gerechtigkeit erscheinen. Im Blick auf den Rassismus müsste es die afro-amerikanische Kultur fördern, polizeiliche Übergriffe ächten und verhindern, dass Farbige zu Sündenböcken gemacht werden. Im Blick auf den Feminismus sollte es sexuelle Gewalt kritisieren und die erotische Komponente des Glaubens betonen. Und Hulsether stellt fest: Madonnas 'Like a prayer' beinhaltet jedes Element dieser Wunschliste, gefördert von einem bevorzugten Rollenmodell unserer Jugend. Hulsether hält den Clip für eines der wirkungsmächtigsten Beiträge zur Befreiungstheologie, die er je in den Massenmedien gesehen habe.

Aber Frau Käßmann ist eben auch keine Vertreterin der Befreiungstheologie und schon gar keine feminstische Theologin. Aber vielleicht ist Madonna so nett und lässt Frau Käßmann künftig in Ruhe.

Wie man Madonna anders, aber durchaus auch kritisch wahrnehmen kann, beschreibt Hannelore Schlaffer in der ZEIT: Danach "wird Madonna ans Kreuz geschlagen, an eine mit Quadraten überzogene Konstruktion, die von Donald Judd sein könnte und durch geometrische Sterilität jeglichen blasphemischen Gedanken blockiert. Da hängt sie, klein und mit einem Kranz im Haar – oder ist es doch eine Dornenkrone? –, eher wie eine gerettete Ophelia denn wie eine Parodie auf den Gekreuzigten und singt Live to Tell."

Kirchenbau II

"Ich sehe jetzt ab von der unheimlich übertriebenen Höhe der Bethäuser, von ihren maßlos in die Länge gezogenen Langhäusern oder ausschweifend unnützen Breiten, von ihrem aufwendigen Unterhalt und den phantastischen Gemälden: Während diese Dinge die Blicke der Beter auf sich ziehen, bis sie sich die Hälse verdrehen und das Aufkommen der Andacht verhindern …, aber es ist nun einmal so und mag zur Ehre Gottes geschehen."

Bernhard von Clairvaux (1090-1153)

19 August 2006

Kirchenbau I

"Das geziemendste und größte Stift und Gotteshaus, darin Gott soll angebetet werden, ist die Welt. Die aber Kirchen bauen und Klöster und Kapellen und Bethhäuser, die wollen die Göttliche Majestät in einen Winkel zwingen, als ob sie nicht an allen Stätten könnte gleich gnädig sein".

Jan Hus (1370-1415)

18 August 2006

Happy Believers

"Ausgehend von der Beobachtung eines wieder erstarkenden Interesses an Religiösität und Glaubensphänomenen fragt die 7. Werkleitz Biennale unter dem Titel „Happy Believers“ nach der Rolle des Glaubens in der heutigen Gesellschaft. „Woran glauben wir heute?“ und „Warum glauben wir?“ sind zentrale Fragestellungen der künstlerischen Beiträge. Dabei geht es keineswegs nur um Glauben im religiösen Sinn. Kirchentagsbesucher, Zen-Buddhisten, Fußballfans, Markenfetischisten und Hobbyastrologen – sie alle haben ihren eigenen ‚Glauben’.

Vor dem Hintergrund von Individualisierung und Globalisierung scheint sich eine neue Sehnsucht nach Sinn und Ganzheitlichkeit sowie immer häufiger auch nach einem kollektiven Gemeinschaftsgefühl zu formen. In ‚Patchwork-Religionen’ setzen sich Menschen ihren persönlichen Glauben aus den verschiedensten Quellen zusammen: Happy Believers. Dem gegenüber steht eine Welle medialer Inszenierungen, in der Glaube für politische und ökonomische Zwecke eingespannt wird. Die Arbeiten der 7. Werkleitz Biennale untersuchen dieses Spannungsfeld aus ganz unterschiedlichen künstlerischen Perspektiven: Arbeiten, die die Faszination und Glücksmomente des Glaubens aufzeigen sind ebenso vertreten wie Ansätze, die sich kritisch mit der Instrumentalisierung von Religion beschäftigen. Eigens für die Biennale in Auftrag gegebene Arbeiten befassen sich mit den konkreten Glaubensformen vor Ort, in dem Bundesland mit der höchsten Konfessionslosigkeit.

Auch in diesem Jahr wird ein Großteil der Künstler/innen für die Dauer des Festivals anwesend sein. Die Biennale versteht sich damit erneut als Raum für einen intensiven Austausch zwischen Künstler/innen, Kulturproduzent/innen und Publikum.

Die 7. Werkleitz Biennale „Happy Believers“ wird kuratiert von Anke Hoffmann, Solvej Ovesen, Angelika Richter und Jan Schuijren."

Das Programm und eine umfassende Künstler/innenliste der 7. Werkleitz Biennale finden Sie im Netz unter www.werkleitz.de/happy_believers.

09 August 2006

documenta-Blick

Einen Rückblick auf 50 Jahre documenta und einen Blick auf die kommende documenta bietet hr-online. Vorgestellt werden die bisherigen Ausstellungen, ihre Macher und einige Künstler im O-Ton mit ihren Erfahrungen der jeweiligen documenta. Im O-Ton auch die Visionen des nächsten documenta-Leiters Buergel.

Eine interessante Seite zur Vorbereitung auf den Besuch in Kassel im nächsten Jahr.

08 August 2006

Karikaturenstreit

Den bisher besten Beitrag zum Thema "Karikaturenstreit" hat die Comic-Serie Southpark abgeliefert. Gleich zwei Folgen (1003 und 1004) beschäftigen sich auf ätzend ironische und zugleich aufklärerische Weise mit dem Bild Mohammeds und der Meinungsfreiheit. Da noch nicht absehbar ist, wann die 10. Staffel in Deutschland ausgestrahlt wird, hier der Hinweis auf die Folgen bei Dailymotion
Cartoon Wars Part I + (Episodeninfos)
Cartoon Wars Part II + (Episodeninfos)

Dümmer geht's nimmer II

Als wenn die Deutsche Welle zeigen wollte, dass sie auch mit der taz konkurrieren kann, hat sie heute einen Kommentar zum anstehenden Madonna-Konzert abgesetzt, bei dem man sich wirklich fragt, wofür man eigentlich Rundfunkgebühren zahlen soll. Zustimmungsfähig - so spöttelt Darius Cierpialkowski, seines Zeichens Leiter des Moskauer Büros der Deutschen Welle - sei die Kritik an Madonna, da diese eben keine Heilige sei. Beweis? Madonna ist eine notorische Falschparkerin. Zwar habe sie drei Millionen Dollar für Waisenkinder gespendet, schulde aber 2500 britische Pfund für ausstehende Strafmandate in London. Und weil in der Bibel ja steht "Du sollst nicht falsch parken!" kann jemand mit so viel Knöllchen schlecht ein guter Christ sein. Wenn das Ironie sein soll, ist sie daneben gegangen, wenn es Ernst sein soll, verstehe ich es nicht.

Und was zeigt noch, dass Madonna nichts vom christlichen Glauben versteht? Dass sie vor 40.00 Besuchern auftreten will. "Statt sich in Demut und Bescheidenheit zu üben, legt sie einen Hang zum Megalomanen an den Tag." Auch das macht kein Christ - weshalb eben auch der Papst keiner sein kann, denn der tritt sogar vor Millionen auf und der organisatorische Aufwand dürfte um ein Vielfaches größer sein.

Also - Entschuldigung liebe taz-Leute - ihr habt mit der Deutschen Welle Euren Meister an dummdreister Kommentierung von Populärkultur gefunden.

07 August 2006

Dümmer geht's nimmer

Die taz ist für eine differenzierte Kommentierung von Kulturphänomenen nicht gerade berühmt. Wenn es um die klischeehafte Darstellung etwa von religiösen Vorgängen geht, steht sie der BILD-Zeitung in nichts nach. Jüngstes Beispiel: der Kommentar zu den Protesten der römischen Kurie gegen Madonnas Inszenierung einer Kreuzigung bei ihren Konzerten. Im beinahe archaischen Alt-68er-Jargon pawlowscher Reiz-Reaktion-Schemata wird Madonnas Inszenierung und die Reaktion der römischen Kurie als Hand-in-Hand-Spiel von Kulturindustrie und katholischer Kirche gedeutet. Der Kommentar ist eine Ansammlung von Stereotypen und Klischees. Und natürlich bar jeder Kenntnis des beschriebenen Gegenstands. Madonna habe schon 1989, so schwadroniert der taz-Kommentar, in ihrem Video zu "Like a prayer" einen schwarzen Jesus flachgelegt. Nur dass es sich nicht um einen schwarzen Jesus handelte, sondern um St. Martin de Porres, einen Sohn einer Sklavin und eines peruanischen Adeligen. Da ist Madonna in ihrer Kritik des alltäglichen Rassismus fortschrittlicher als die taz. Und das es nicht um das "Flachlegen" geht - das behaupten nur wahrnehmungsgestörte katholische Geistliche -, sondern um eine 'unio mystica'. Aber Differenzierungen interessieren die taz nicht, solange das Weltbild nur stimmt. Darin wiederum stimmt sie mit der Kurie überein.

03 August 2006

Gerhard Richter für den Kölner Dom

Das neue Südquerhausfenster, dessen Entwurf Gerhard Richter dem Kölner Dom zum Geschenk machte, wird ein bedeutender Beitrag der Gegenwartskunst für den Kölner Dom werden. [Mehr ...]

Inzwischen hat sich eine (fast zu erwartende) kontroverse Diskussion zu den Fenstern entwickelt. [Mehr hier und hier]

Die Finanzierung der Bilder soll durch Spenden geschehen. Wer die Entstehung des Fensters unterstützen möchte, kann das hier tun. Beteiligen Sie sich und fördern Sie die zeitgenössische Kunst in der Kirche!

02 August 2006

Schlimmer geht's nimmer

In einem im Internet publizierten Entwurf einer Orientierungshilfe zur Nutzung von Kirchengebäuden schreibt schreibt die Ev. Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz:

"Bildende Künstler, die dem christlichen Bekenntnis nahe stehen oder sich in einer fruchtbaren Auseinandersetzung mit ihm befinden, können und sollen die Möglichkeit erhalten, ihr Werk in Kirchen auszustellen."

Christen schaut nur auf christliche Bilder! Künftig werden also die PfarrerInnen der EKBO Künstler vorher nach ihrem Glauben fragen, bevor sie sie ausstellen. So weit sind wir also schon, dass nun Bekenntnistreue von Künstlern verlangt wird, bevor sich Christen mit ihnen auseinandersetzen. Wie wäre es mit einer entsprechend von Atheisten und Andersgläubigen gereinigten Kunst? Da bliebe nicht viel übrig. Es ist eine Schande!

Was kommt als nächstes? Dürfen auch nur noch Architekten, die dem christlichen Bekenntnis nahe stehen, Kirchen bauen oder umbauen? Corbusier ade? Darf nur noch Musik in Kirchen gespielt werden, wenn deren Komponisten und die Musiker dem Christlichen etwas abgewinnen können? Werden Literaturlesungen im Raum der Kirche nur noch zu hören sein, wenn die Literaten zuvor ein Bekenntnis abgeben? Und wie steht es mit den Handwerkern, die am "Haus Gottes" arbeiten? Wird man nicht auch von Ihnen verlangen müssen, dass sie Christen sind oder wenigstens dem christlichen Bekenntnis nahe stehen?

Ich bin gespannt, wie der Kunstbeauftragte der EKBO dazu Stellung nimmt und wie er das vor den Künstlern der Gegenwart rechtfertigt!

Dass derartiges im Kontext Kirche schon länger geraunt wurde, ist bekannt. Dass es nun von kirchenleitenden Gremien ratifiziert wird, ist neu!

So gibt es für die herausgebende Stelle alles in allem nur einen vernünftigen Rat:
Das Papier dorthin zu werfen, wo es auch hingehört!

Wie gesagt

Mel Gibson, Produzent des antijudaistischen Machwerks "Die Passion Christi" ist wegen Trunkenheit und antisemitischer Äußerungen festgenommen worden. Nachdem im Kontext seines Films immer wieder bestritten wurde, dass Gibson eine anti-jüdische Haltung habe, machte er nun - freilich volltrunken - während der Auseinandersetzung mit der Polizei die Juden für alle Kriege der Welt verantwortlich und sprach von 'Drecksjuden'. Nun macht man im Vollrausch oft Dinge, die man sonst nicht tun würde, aber man sagt nur Sätze, die schon im Kopf drin stecken. Aber das wollte ja vorher niemand wahrhaben.

Zur Auseinandersetzung mit dem Film und seinen Tendenzen hier mehr ...

01 August 2006

Heft 42 des theomag ist erschienen

Heft 42 des Magazins für Theologie und Ästhetik ist erschienen! Thema des Heftes ist das Verhältnis von Religion und Raum.

Es enthält u.a. folgende Beiträge und Aufsätze:

Moderne - ohne Zukunft?
Zum Umgang mit den Kirchenbauten der Nachkriegszeit
Matthias Ludwig

Pastoralökonomie und Kirchenbau
Conrad Lienhardt

Zur kulturellen Nutzung von Kirchenräumen
Überlegungen am Beispiel der Altonaer Hauptkirche St. Trinitatis
Jörg Herrmann

Stillgelegt?
16 Dorfkirchen im Westhavelland. Eine Ausstellung zur Schrumpfung im ländlichen Raum
Projektgruppe Nennhausen

Kirchenbau, heiliger Raum und architektonische Gestalt
Horst Schwebel

Der Raum schaffende Gott - "Deus in minimis maximus"
Wolfgang Grünberg

Heiliger Raum in profaner Zeit
Dominik Bertrand-Pfaff

Raum und Religion
Thesen zur Diskussion
Jörg Herrmann

Raum und religiöses Gefühl
Eine Anmerkung
Andreas Mertin

Exemplum Religionis Non Structurae
Kirchenbau als Ostentation
Andreas Mertin

Mehr oder doch weniger?
Notizen, angestoßen von einigen Leitlinien der Kirchen
Andreas Mertin

"Zwischen Aufbruch und Abriss"
Ein Tagungsbericht
Andreas Poschmann

Wargames
Militärische Raumsimulationen
Andreas Mertin

Videoclips XXVII
Digitale Videothek
Andreas Mertin

Im Labyrinth XXIX
Erscheinungen im Cyberspace
Andreas Mertin

Lektüren XXVI
Aus der Bücherwelt
Andreas Mertin

White Cube XXI
Netzkunst von Golan Levin
Karin Wendt