17 Dezember 2007
Die Dinge

Aus: Georges Perec, Die Dinge.
16 Dezember 2007
Bashing II

Ja, so hätten sie's gerne, die Kulturmenschen, wie Eduard Norden bereits süffisant für die Situation der antiken Prediger angemerkt hat: "Die Gebildeten gingen damals mit denselben Erwartungen in die Kirche wie in den Hörsaal des Sophisten: sie wollten sich einen Ohrenschmaus verschaffen, ein Stündchen angenehmer Unterhaltung, und viele Prediger waren ihnen darin allzu willfährig". Alles, nur nicht kunstlos darf die Predigt sein.
Was die Autorin in der ZEIT vergisst: noch die kunstvollste Predigt bewirkt keinen Glauben.
Notabene sei angemerkt: Das Enttäuschendste am Feuilleton zu Weihnachten ist ja alle Jahre wieder ein Religionsbashing, das nicht der Glaubenskontroverse, sondern bloß der feierlichen Selbstvergewisserung und der Seelenwellness von Feuilletonisten dient. Amen.
Bashing I
In der WELT ist es Chefkommentator Alan Posener, der unter der Überschrift "Warum Gott kein moralisches Vorbild ist" seine krausen Gedanken zu Papier bringt. Ehrlich gesagt, habe ich beim ersten Lesen des Artikels überhaupt nicht verstanden, was er uns sagen will. Schon die Überschrift ist ja etwas merkwürdig. Wer hat je gesagt, dass Gott ein moralisches Vorbild sei? Vorbilder sind in der biblischen Tradition in aller Regel Menschen und wenn sie als solche charakterisiert werden, wird sofort hinzugefügt, worin sie fehlen.

Besonders wirr wird es, wenn Posener auf den Gott des Alten Testaments schimpft, um dann aufzuzeigen, dass der moralisch scheinbar integerere Gott des Neuen Testaments kein besseres Verhalten bei den Christen in Gang setzt. Offensichtlich scheint die literarische Charakteristik eines Gottesbildes in keiner Beziehung zum moralischen Verhalten der Menschen zu stehen. [Wie ja auch die fiktionale Literatur des Humanismus keine bessere Menschen geschaffen hat.]
Poseners Lösung ist dann wirklich Realsatire: wir brauchen keine Religion, weil wir genetisch auf Nächstenliebe programmiert sind: "Wären wir nicht genetisch vorprogrammiert, uns sozial zu verhalten, wir wären längst ausgestorben. Die menschliche Moral kommt vor der Religion." Angesichts der Geschichte der Menschheit müssen das aber ziemlich schwache Gene sein. Diese Mär von der altruistischen Programmierung ist auch nichts anderes als: fiktionale Literatur.
11 Dezember 2007
Duchamp, Man Ray, Picabia
Zusammen schufen sie in New York, während des ersten Weltkrieges, die berühmte Dada-Bewegung. Ihre Freundschaft, welche in der Geschichte der modernen Kunst ungewöhnlich war, hielt über einen langen Zeitraum hinweg mit wechselnder Intensität stetig an. Das Herzstück ihrer Freundschaft war ihre gemeinsame Lebensauffassung, welche auch in ihren Werken entweder mit Humor, Ironie oder in bildstürmerischen Gesten immer wieder zum Ausdruck kam. Deutlich tritt in den Werken, wenn auch oft verschlüsselt, das Interesse an sexuellen Beziehungen und Erotik hervor. Die Ausstellung Duchamp, Man Ray, Picabia setzt sich als Ziel die verschiedenen Affinitäten und Parallelen in den Werken der drei Künstler sichtbar zu machen, um zu zeigen wie ihre Ideen und Innovationen sich gegenseitig beeinflussten.
21. Februar 2008 - 26. Mai 2008Tate Modern, 4 Etage
Jeden Tag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet.
Freitag und Samstag bis 22.00 Uhr geöffnet.
10 Dezember 2007
Schaufenster
Wall-painted animation by Blu
Made at the Jonathan Levine gallery (NY)
November 2007
08 Dezember 2007
Karlheinz Stockhausen (1928-2007)

(Theodor W. Adorno, Die Kunst und die Künste).
"Die Krise des Sinnzusammenhangs als eines phänomenal, in der Tuchfühlung seiner Teile wahrnehmbaren Ganzen hat die seriellen Komponisten nicht dazu verführt, den Sinn einfach zu liquidieren. Stockhausen hält ihn, den unmittelbar apperzipierbaren Zusammenhang, als einen Grenzwert fest. Von ihm führte ein Kontinuum bis zu solchen Strukturen, die der gewohnten Weise des Sinn Hörens, also der Illusion der Notwendigkeit von Klang zu Klang, sich versagen. Sie lassen nur noch etwa so sich auffassen, wie das Auge die Fläche eines Bildes als ganze überschaut."
(Theoder W. Adorno, Voraussetzungen)
06 Dezember 2007
Dokumentarfilmpreis "Erinnerung und Zukunft"
[Mehr ...]
02 Dezember 2007
Heft 50 von tà katoptrizómena ist erschienen!
Blick zurück nach vorn
Es enthält folgende Beiträge:
VIEW
Liturgisches Konzert
Harald Schroeter-Wittke
Theologische Ästhetik und deutscher Idealismus
Schellings Kunstphilosophie und das Bilderverbot in der Bibel
Björn Pötters
Revisited
The
Karin Wendt
Der hedonistische Rebell und der Heilige der Mittelmäßigen
Zu Miloš Formans „Amadeus“
Karsten Visarius
RE: VIEW
Wien - Paris
Zur Ausstellung "Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne 1880-1960“
Andreas Mertin
Suprematism rewind
Oder: Wie erklärt man dem Menschen die Gegenstandslosigkeit?
Karin Wendt
Horst Schwebel im Gespräch mit ...
POST
Ripuarische Avantgarde
Episoden
Andreas Mertin
POST IT
Katoptrizomena - Weblog des Magazins mit aktuellen Notizen
Lektüren - Auf dem Tisch der Redaktion
Glyphen - Termine, Ausstellungen, Events rund um das Thema "Kunst und Kirche"
Kunstnotizen - aus der Presse
30 November 2007
Sancta simplicitas oder: intensive Nebelschwaden

So nehmen Kirchenrepräsentanten die Kunst also wahr: als Institution, die den Glauben mit Häme überzieht. In welcher Welt leben wir eigentlich - und welche Kunst kennt und meint Frau Käßmann? Mir ist in den letzten 15 Jahren keine ernsthafte Kunst begegnet, die den Glauben mit Häme überzieht. Das ist wirklich Unsinn und die Kunst hat wahrlich Besseres zu tun. Und welche Kunst bevorzugt Frau Käßmann? Jene, die einen Zugang zur christlichen Botschaft und damit missionarische Chancen bietet. Soweit das Kapitel zur Kritik der instrumentellen Vernunft. Das ist Verdinglichung in Reinkultur. Was sich die Bischöfin vorstellt, ist offenkundig eher Design als Kunst. Von interesselosem Wohlgefallen, das seit Immanuel Kant zur Bestimmung von Kunst herangzogen wird, hat die Missionsinteressierte offenkundig noch nichts gehört. Aber es wäre auch ein Wunder, wenn die Kirche aus der (Philosophie-)Geschichte lernen würde.
30 Oktober 2007
Temporäre Kunsthalle Berlin

Nähere Informationen unter: http://kunsthalleberlin.com
Internet-Plattform für Baukunst
Zu finden ist die Datenbank unter http://www.baukunst-nrw.de/
17 Oktober 2007
Neuer Leiter des Instituts für Kirchenbau
Prof. Dr. Thomas Erne ist seit Wintersemester 2007 neuer Leiter des Marburger Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart. Thomas Erne hat promoviert über das Thema: Lebenskunst. Aneignung ästhetischer Erfahrung. Ein theologischer Beitrag zur Ästhetik im Anschluß an Kierkegaard und habilitiert mit einer Arbeit über den Philosophen Hans Blumenberg: Rhetorik und Religion. Studien zur praktischen Theologie des Alltags.
Protestantische Selbstkritik

Friedrich Wilhelm Graf, Der Protestantismus, in:Joas/Wiegandt, Säkularisierung und die Weltreligionen, Frankfurt 2007, S. 78-124, hier S. 84.
15 Oktober 2007
Peter Hahne: War Paul Gerhardt in der Hölle?

Das ist nicht uninteressant. Entweder gehört Paul Gerhardt zu jenen wenigen, die wie Christus einen Aufenthalt in der Vorhölle erlebt haben oder er formulierte seine Lieder aus dem Jenseits. Beides ist jedoch kaum anzunehmen.

Aber warum meint Peter Hahne, Paul Gerhardt habe seinerzeit nicht nur Schmerzen erlitten, sondern diese seien ein erlittenes Feuer der Hölle(!) gewesen? Darauf bleibt der Grinse-Kater einer Antwort schuldig. Vermutlich suchte er etwas ganz Drastisches zu sagen und da fällt einem Evangelikalen natürlich immer die Hölle ein. Oder das Ganze ist eine vorsichtige Annäherung an den Islam: „Die Unseligen werden dann im Höllenfeuer sein, wo sie laut aufheulen und hinausschreien, und wo sie weilen, solange Himmel und Erde währen, – soweit es dein Herr nicht anders will. Dein Herr tut, was er will.“ (Sure 11,106–107)
04 Oktober 2007
Heft 49 von tà katoptrizómena ist erschienen!
CONTAINER

VIEW
52. Biennale in Venedig
Beobachtungen
Andreas Mertin
- In Search of Spiritual Space
Emptiness - Palazzo Zenobio
Territorios
- Interaktiv
Der mexikanische Pavillon - Verweigerung
San Stae
Made in Germany
Kunstvorstellungen
Andreas Mertin
„Alle Menschen werden Schwestern“
Vom Umgang mit „männlichen Söhnen“
Dorothea Erbele-Küster
VISION | AUDITION
Ein Rückblick
Andreas Mertin
RE: VIEW
Erfahrungsbezogene Theologie
Eine Rezension
Christoph Fleischer
Klassische Bildgattungen
Rezension
Karin Wendt
POST
Vom Überschreiten einer Grenze
Bill Viola in Venedig
Andreas Mertin
10 September 2007
Kirche als Ruheraum

Seit Abbé Porée 1745 in seinem ... Buch gegen die Bestattungen in Kirchen protestiert hat, ekelt man sich vor der stinkenden Luft in Gotteshäusern. Die Angriffe richten sich gegen undichte Gruften und feuchte, durchlässige Grabgewölbe. Voltaire empört sich ebenso über diese unzumutbaren Verhältnisse wie später Vicq d'Azyr."
"Anfang des Jahres 1773 wird in Dijon der Entschluß gefaßt, die in den Gruften der Kirche Saint-Étienne bestatteten Toten an einen anderen Ort zu verlegen. Der Gestank bei der Exhumierung ist so gewaltig, daß alle Versuche, ihm entgegenzuwirken, fehlschlagen."
Alain Corbin, Pesthauch und Blütenduft, Berlin 2005, S. 44.76.140
Unannehmbare Bilder
Gerhard Meier, Toteninsel, Frankfurt 2007, S. 128
01 August 2007
Heft 48 von tà katoptrizómena ist erschienen!
Documenta & Co
Es enthält folgende Beiträge:

Skulptur Projekte Münster
Renaturing
Karin Wendt
Die documenta XII
Impressionen
Andreas Mertin
Das unbekannte Meisterwerk
Im Zentrum der documenta
Andreas Mertin
Glucky Bach
Eine Arbeit von Artur Žmijewski
Andreas Mertin
RE:VIEW
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Ein Projektfinale
Andreas Mertin
Deutung - Kunst - Inszenierung
Buchvorstellungen
Andreas Mertin
Bestreitungen
Zeitgenössische Kunst im reformierten Kirchenraum I
Andreas Mertin
POST
Entdecken – Erleben - Zeichnen
Exkursion in die ewige Stadt
Henner Herrmanns
Wiedergänger
Zeitgenössische Kunst im reformierten Kirchenraum II
Andreas Mertin