Aus aktuellem Anlass der Hinweis auf ein Buch aus der Anderen Bibliothek, das einen Einblick gibt in die Geschichte der Barbarei.
Palmer, James (2010): Der blutige weiße Baron. Die erstaunliche Geschichte eines Adeligen, der zum letzten Khan der Mongolei wurde. Unter Mitarbeit von Nora Matocza und Gerhard Falkner. (Die Andere Bibliothek, 311).
Ein Vorschein der blutigen Exzesse des 20. Jahrhunderts.»Mein Name ist
so sehr mit Haß und Angst verbunden, daß niemand beurteilen kann, was
wahr und was falsch ist, was Geschichte und was Mythos.« Baron von
Ungern-Sternberg, 1921. Der Geschichte des 20. Jahrhunderts mangelt es nicht an furchtbaren
Despoten. Einer der grausamsten von ihnen ist der 1885 in Graz in eine
deutsch-estnische Familie geborene und heute fast vergessene Nicolai
Robert Max Baron von Ungern-Sternberg. Dieser im damaligen Reval aufgewachsene Aristokrat, der Antisemitismus,
fromm-fanatischen Buddhismus und einen hasserfüllten Antikommunismus in
sich vereinte, sah sich als Krieger-König und Nachfahre eines Dschingis
Khan. Mit seiner Truppe aus Weißrussen, Sibirern, Japanern und Mongolen
eroberte er 1920 die Mongolei. Während einer 130-tägigen Herrschaft
ordnete er an, Kommissare, Kommunisten und Juden zusammen mit ihren
Familien zu vernichten. Sein grausamer Kreuzzug gegen den Bolschewismus
im russischen Bürgerkrieg sollte den Traum eines frühen Fundamentalisten
verwirklichen: ein Großreich, das sich von China bis zum Ural
erstreckt.