Auf den konservativen Seiten des Katholizismus wird ein Loblied auf Benedikt XVI. verbreitet, das schon weh tut. Hedwig Courths-Mahler hätte es nicht besser und kaum tränenreicher machen können. Auf kath.net schildert jemand seine Stalkertour auf den letzten Schritten des scheidenden Papstes und landet schließlich bei einem scheinbar mirakulösen Ereignis auf der Sommerresidenz. Der Wind weht! Er ist darob überwältigt und fasst herzensmutig all seine Erkenntnisse zusammen:
"Ich gebe zu, wir hatten Tränen in den Augen. Noch einmal zeigte sich die
Größe in der Demut dieses Mannes, der das höchste Amt auf Erden, das
Papstamt, niederlegte, um fortan ein einfacher Pilger, ein Betender zu
sein. Einer wie wir alle, nur Gott ein wenig näher."
Da ist sie wieder, die alte katholische Lehre wir seien alle gleich, aber einige seien eben doch dem Himmelreich schon zu Lebzeiten ein wenig näher als die anderen. Nein, Benedikt ist Gott sicher nicht näher als irgend ein anderer Mensch, er unterliegt der Prädestination wie jeder andere auch. Im Mittelalter hat man das gewusst und auf die Höllendarstellungen gerne auch Päpste und Priester eingezeichnet. Diese Gottes Gericht vorwegnehmende Lobhudelei ist schwer erträglich. Ultramontaner Hedwig Courths-Mahler-Kitsch eben.