14 April 2007
Ehrenpromotion für Luise Schottroff
In ihrer wissenschaftlichen Arbeit setzte Schottroff in den vergangenen dreißig Jahren maßgebliche Impulse für die Entwicklung der sozialgeschichtlichen Exegese, des christlich-jüdischen Dialogs und vor allem für die Feministische Theologie. Zuletzt erfuhr sie durch ihre Herausgeberschaft der "Bibel in gerechter Sprache" große öffentliche Aufmerksamkeit.
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11 April 2007
Verteidigungsrede
»Gott ist Geist«, lehrt die Bibel. Wird dieser Geist vermenschlicht und verpersönlicht, so wird sich in diesem Bilde immer der jeweilige Geschmack der Menschen aussprechen. »In seinen Göttern malt sich der Mensch.« Es gibt keinen Lehrsatz der Kirche, der vorschreibt, so und so hat man sich Gott, oder Jesus, oder Maria, oder den Teufel vorzustellen, mit einem solchen Kopf, solchen Augen, solcher Körperbeschaffenheit, solcher Haarfarbe, solchem Ausdruck usw. Hier herrscht absolute Wahlfreiheit. Die Bibelausleger beziehen eine Stelle im Alten Testament auf Christus, da heißt es: »Er hatte weder Gestalt noch Schönheit.« Also ist es bibelgemäß, sich Christus häßlich vorzustellen. Wer will nun die Grenze ziehen und sagen, hier ist erlaubte Vermenschlichung, dort beginnt die Gotteslästerung? Ganz streng genommen, müßte, da Gott nach der Bibellehre »Geist« ist, jede Verbildlichung verpönt werden. Aber von dieser sublimen Auffassung ist niemand weiter entfernt als die Kirche und ihre Vertreter selbst. Somit kann die Kirche, und wer sonst kirchliche oder religiöse Interessen vertritt, niemand verwehren, sich Gott jung oder alt, robust oder gebrechlich usw. vorzustellen.
In der Vision des Dichters gewinnt der traditionelle Himmel, und was darin vorgeht, eine Gestalt, die sich also recht eigentlich jeder Diskussion entzieht. Der Dichter hat es so gesehen, wie er's sehen mußte, aus einem künstlerischen Zwang seiner schöpferischen Phantasie heraus, und damit Punktum. Man kann seine Vision annehmen oder ablehnen, aber man kann sie nicht polizeilich abwandeln, man kann sie nicht strafen. Das Forum, vor dem sich Dichter und Künstler einzig zu verantworten haben, ist die ästhetische Kritik. Die Frage kann nicht auf theologischen, sondern allein auf künstlerischen Wert oder Unwert gerichtet sein.
Panizza: Meine Verteidigung in Sachen »Das Liebeskonzil«. S. 157
10 April 2007
Die Luther-Bibel ein Etikettenschwindel?
alles andere ist durchschaubarer Etikettenschwindel“.
Nähme man Hahne beim Wort, dann wären weder die Luther-Bibel noch die Einheitsübersetzung noch die Gute-Nachricht-Bibel noch irgend eine andere der auf der Bibelausgabenseite der EKD verzeichneten Texte richtig etikettiert, denn sie alle enthalten natürlich nicht den Urtext. Sie enthalten allenfalls Übersetzungen oder Übertragungen. Die Urtexte sind in Hebräisch oder Griechisch, was Hahne als Diplomtheologe eigentlich wissen müsste.
Dazu passt, dass Hahne im gleichen Vortrag Papst Benedikt XVI. so auffällig lobt, der ja gerade die Rückkehr zur lateinischen Messe gewünscht hatte. Da wird sich das Kirchenvolk künftig freuen können: die Messe auf Latein und die Bibel in Hebräisch und Griechisch. Mir kann es gleich sein, ich kann alle drei Sprachen, aber für die Mehrheit der Kirchenangehörigen wird die religiöse Überlieferung wieder: ein Buch mit sieben Siegeln.
Eines aber muss man Hahne lassen: er ist gerecht. Er greift nicht nur die Bibel in gerechter Sprache scharf an, sondern bezeichnet zugleich indirekt die Luther-Bibel als "Etikettenschwindel". Und das als "lutherischer Journalist" und EKD-Ratsmitglied! Wer hätte ihm das zugetraut?
09 April 2007
Sol LeWitt gestorben
04 April 2007
Ein Wunder!
Und gleich am Anfang meines Stöberns bin ich auf ein Wunder gestoßen, das Wunder der Prophetie in der Kunst:
Laut DVD hat Bacchiacca (1494-1557) zwischen 1540 und 1545 ein Bildnis des Kardinals Leopold erstellt. Da sieht man einmal die visionäre Kraft historischer Kunst. Denn Leopoldo de Medici lebte von 1617 bis 1675 und wurde 1663 Kardinal!
In Wirklichkeit ist das Werk natürlich von Baciccio, eigentlich Giovanni Battista Gaulli (1639-1709) und so wird es auch in allen seriösen Datenbanken geführt.
Aber Wunder interessieren uns natürlich viel mehr. Und so fragen wir uns, wie Bacchiacca gut 120 Jahr vorher schon wissen konnte, wie der Medici-Kardinal aussehen würde.
01 April 2007
Heft 46 des theomag ist erschienen
KUNST und KIRCHE
Es enthält Beiträge von Andreas Mertin, Horst Schwebel, Henner Herrmanns, Hans-Will Weis, Karin Wendt, Jörg Herrmann, Christoph Fleischer und Stefan Budian.
Der Bitterfelder Weg der Evangelischen Kirche
Ein kulturtheologisches Menetekel
Andreas Mertin
Kunst im Kontext Kirche
Positionen - Anti-Positionen - Praktische Folgerungen
Horst Schwebel
Über den profanen Umgang mit sakraler Architektur
Analyse oder Anamnese?
Henner Herrmanns
Religion und Romantik
Eine Beziehungsgeschichte im Original und als Remake
Hans-Willi Weis
Reiseeindrücke zwischen Kirche, Kultur und Kunst
Stefan Budian
Parallelen
Fritz Winter, Gerhard Richter, Tadao Andō
Karin Wendt
Gregor Schneiders "Cube Hamburg"
Jörg Herrmann
Religion gibt dem Leben Sinn
Eine Rezension
Christoph Fleischer
Visuelle Dubletten
Eine Empfehlung zu Johannes 2, 16
Andreas Mertin
Erwünschte Differenzen
Die Bibel in gerechter Sprache
Andreas Mertin
Blackbox