20 September 2013

Relativer Lebensschutz

Ein so genannter katholischer Lebensschützer über die jüngsten Äußerungen des Papstes:

„Ich bete seit Jahren für den Papst. Jeden Tag. Ich habe für Johannes Paul II. gebetet. Ich habe für Benedikt XVI. gebetet. Und ich bete für Papst Franziskus und werde das auch weiterhin für ihn tun. Und ich werde ihn verteidigen, in allem was er wirklich Katholisches tut. Aber ich werde in Zukunft jeden Tag auch dafür beten, daß uns der allmächtige und dreieinige Gott bald einen neuen Papst schenken möge.“

Ganz so weit reicht der Lebensschutz dann offenbar doch nicht, um einem Menschen mit anderen Ansichten ein langes und gesundes Leben zu wünschen - nicht mal dem eigenen Papst.

16 September 2013

Propaganda

Man stelle sich das einmal kurz vor: Da versammeln sich Tausende in der Hauptstadt Berlin, um mit einem Marsch ihre Ideologie kundzutun. Und am Ende wollen sie nach ihrer Abschlusskundgebung noch einen Gottesdienst im Berliner Dom abhalten. Da kommen Ihnen Erinnerungen hoch? Ja, mir auch. Und als Berliner Domgemeinde würde ich es mir deshalb verbitten, derartig als Propagandamittel für die Feier irgendwelcher "Märsche" zu ideologischen Zwecken missbraucht zu werden.

Gott sei Dank hat die Berliner Domgemeinde auch so entschieden. Das hindert die abgewiesenen so genannten 'Lebensschützer' mit ihrem Marsch fürs Leben (um die handelt es sich im vorliegenden Falle), die schon mal gerne Abtreibung mit dem Holocaust in einen Konnex bringen, nicht daran, sich vehement über diese Absage zu echauffieren. Ausgerechnet auf dem katholischen Portal, das Protestanten auch schon mal als "Protestunten" denunziert, ihnen die Selbstbezeichnung als Kirche verweigert und einen vehementen Kampf gegen nahezu alle protestantischen Kirchenvertreter von Käßmann bis Schneider führt, wird nun geklagt, die Protestanten zeigten zu wenig ökumenischen Geist.

Es vergeht kein Tag, an dem nicht auf kath.net Protestanten geschmäht werden und z.B. in den Kommentaren wie im aktuellen Fall als Werkzeuge des Satans bezeichnet werden. Sicher, so schlimm wie andere katholische Portale, auf denen Martin Luther schon mal gerne als "Schwein in der Hölle" bezeichnet wird, ist es bei kath.net noch nicht. Aber die Sprache der Kommentatoren spricht Bände. Hier wird ständig die Ökumene der Praxis, die sich landauf, landab in den evangelischen und katholischen Kirchengemeinden durchgesetzt hat, mit Füßen getreten.

Die protestierenden Lebensschützer wollen gar keine Ökumene, denn dann müssten sie sich ja fragen, was denn die Theologie der Domgemeinde in dieser Frage ist. Sie wollen einen Agitationsort für ihre religionspolitische Propaganda, die nur Schwarz oder Weiß kennt. Und den sollte man ihnen mit guten Gründen verweigern.

15 September 2013

Dialogbereitschaft und Inquisition

'Dialog' ist kein Selbstzweck, sondern hat nur einen Sinn, wenn er ein klares Ziel hat. Das 'einzige Ziel' eines 'Dialogs' der Katholiken mit Ungläubigen kann nur deren Bekehrung sein. Alles andere führt ins Nichts und ist daher sinnlos.

Aus einem traditionalistischen Blog.