10 April 2007

Die Luther-Bibel ein Etikettenschwindel?

Laut einer unwidersprochenen Meldung von kath.net/idea hat Peter Hahne, Fernsehjournalist und Ratsmitglied der EKD auf einer Veranstaltung, die vor allem seiner Kritik an der Bibel in gerechter Sprache diente, wortwörtlich gesagt:
„Wo Bibel draufsteht, muss Urtext drin sein,
alles andere ist durchschaubarer Etikettenschwindel“.


Nähme man Hahne beim Wort, dann wären weder die Luther-Bibel noch die Einheitsübersetzung noch die Gute-Nachricht-Bibel noch irgend eine andere der auf der Bibelausgabenseite der EKD verzeichneten Texte richtig etikettiert, denn sie alle enthalten natürlich nicht den Urtext. Sie enthalten allenfalls Übersetzungen oder Übertragungen. Die Urtexte sind in Hebräisch oder Griechisch, was Hahne als Diplomtheologe eigentlich wissen müsste.

Dazu passt, dass Hahne im gleichen Vortrag Papst Benedikt XVI. so auffällig lobt, der ja gerade die Rückkehr zur lateinischen Messe gewünscht hatte. Da wird sich das Kirchenvolk künftig freuen können: die Messe auf Latein und die Bibel in Hebräisch und Griechisch. Mir kann es gleich sein, ich kann alle drei Sprachen, aber für die Mehrheit der Kirchenangehörigen wird die religiöse Überlieferung wieder: ein Buch mit sieben Siegeln.

Eines aber muss man Hahne lassen: er ist gerecht. Er greift nicht nur die Bibel in gerechter Sprache scharf an, sondern bezeichnet zugleich indirekt die Luther-Bibel als "Etikettenschwindel". Und das als "lutherischer Journalist" und EKD-Ratsmitglied! Wer hätte ihm das zugetraut?